BAD RELIGION

Christmas Songs

Das Beste an dieser Platte ist ihre Laufzeit: nach 19 Minuten – sofern man so lange durchhält – ist alles überstanden. Anscheinend dem Motto folgend „Ist der Ruf erst ruiniert, covert’s sich ganz ungeniert“ haben Greg Graffin, Brett Gurewitz und Band sich in die unselige US-Popkulturtradition eingereiht und ein neun Songs umfassendes Weihnachtsalbum aufgenommen – „White christmas“ und „Little drummer boy“ inklusive.

Möglicherweise (hoffentlich!) ist hier irgendwo ein kleiner Hinweis auf eine satirische Absicht versteckt, allein, ich kann den nicht entdecken und traue dem sich in Sachen Religion von jeher klar positionierenden Graffin so ein Album nur mit einem spöttischen Grinsen zu, aber ...

keine Spur von Ironie (oder doch, weil „American Jesus“ in einem neuen Mix auch dabei ist ...?). Letztlich stelle ich mir die Situation im Proberaum ungefähr so vor: Gurewitz: „Jungs, wollen wir ein Weihnachtsalbum machen, so richtig? Verkauft sich garantiert bombig!“ Irritierte Blicke seiner Kollegen, eine kurze Diskussion, dann sagt einer: „Yeah, fuck it, lasst uns das machen.

Ist doch egal, was die Leute denken, hehe.“ Kein Verriss an dieser Stelle, nur Fassungslosigkeit. Ja, Punk darf alles, aber man muss eben auch nicht alles machen, was möglich ist. Unterm Strich bleibt nur die unaufgeregte Erkenntnis, dass BAD RELIGION als stinknormale Rockband für jeden Scheiß zu haben sind, der etwas Aufmerksamkeit und Umsatz bringt.

Eigentlich erstaunlich, dass die TOTEN HOSEN noch nicht auf die Idee mit der Weihnachtsplatte kamen. Das heißt ... Moment, die gibt’s ja schon ... schade.