COMEBACK KID

Broadcasting ... CD

Nach dem Ausstieg von Sänger Scott Wade vor gut einem Jahr hatte COMEBACK KID ganz schön zu kämpfen. Neben der Entscheidung, Gitarrist Andrew am Mikro zu platzieren, vor allem mit dem Druck der Presse, denn die hatte schon den Vorgänger "Wake The Dead" so dermaßen über den kanadischen Klee gelobt, dass man sich berechtigte Sorgen machen musste, wie die Band das eigentlich noch toppen können sollte.

Ich hatte, ehrlich gesagt, schon mit dem letzten Album meine liebe Müh' und so ist es auch nicht der neue Gesang, der auf "Broadcasting ..." zu kritisieren wäre. Der ist nämlich nicht nur positiv erfrischend, sondern erinnert hier und da auch an Ex-Mitglied Scott.

Es ist eher das traurige Gefühl, dass auch nach zigmaligem Hören einfach wenig hängen beziehungsweise zurückbleibt. Klar, da ist die aalglatte Produktion der Wiederholungstäter Livermoore/Stevenson.

Da ist der achtzehn Mann starke Backing-Vocals-Chorus, der jeder Fankurve der Fußball-Bundesliga Konkurrenz machen kann. Und sonst? Sonst sind da eben elf Songs, die zwar ganz eindeutig nach CBK klingen, aber denen es einfach irgendwie an Esprit und Ausdruckskraft mangelt.

Songs, die gezeichnet sind von kalten, metallischen Gitarren und vielen, unglaublich vielen Breaks, die die Songs teilweise einfach zerstückeln und ihre klare, vom Erstling "Turn it around" bekannte, schnörkellose Geradlinigkeit vermissen lassen.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Dieses Album ist keineswegs schlecht und die Presse allgemein wird es dementsprechend abfeiern, was das Zeug hält, da sich mehr Leute denn je auf den Nenner CBK werden einlassen können.

Und das sei der Band gegönnt, die sich über die letzten Jahre ihre Vormachtstellung im Bereich Metal/HC durch zahllose Auftritte und Tourneen ehrlich erspielt hat. Mir als Fan der ersten Stunde fehlt aber mehr als nur das Quäntchen schnörkelloser Dreckigkeit, die COMEBACK KID vor Jahren auszeichnete.

Mir fehlt eine gute Portion Herz.