Vier Jahre sind ins Land gezogen oder besser gesagt, sind die McKenzies seit ihrem letzten Album „Shine Not Burn“ durch die Lande gezogen, um uns ihre meist mitreißenden Shows zu präsentieren. Doch dann hat die Tour-Maschine THE REAL McKenzies kurz inne gehalten und sich ins Studio begeben, um ein neues Album aufzunehmen. Ende März war es dann endlich soweit. Das neue Album „Westwinds“ wurde bei Fat Wreck Chords veröffentlicht. Und die Wartezeit, die durch das Live-Album „Shine Not Burn“ von 2010 noch etwas verkürzt wurde, hat sich wirklich gelohnt: das neue Album ist wahrscheinlich eines der ausdrucksstärksten Alben der Kanadier überhaupt geworden. Insgesamt 13 mitreißende Stücke plus ein Bonus-Song sind es geworden. Mitreißende, stürmische Songs, die einen in die wunderbare Welt der McKenzies versetzen. Zu den Veränderungen in der Band seit der Anfangszeit, dem Leben auf Tour und natürlich zum neuen Album habe ich Paul McKenzie ein paar Fragen gestellt.
Paul, 2001 habt ihr mit „Loche’d And Loaded“ euer erstes Album bei Fat Wreck veröffentlicht. Was hat sich seitdem für euch verändert?
Viele Dinge haben sich geändert. Einige Bandmitglieder sind neu dazugekommen, andere dagegen gegangen. Das ganze Line-up hat sich geändert. Die verschiedenen Musiker haben alle ihren eigenen Stil und die verschiedensten Instrumente mitgebracht und dadurch dazu beigetragen, dass sich insgesamt auch der Sound etwas verändert hat. Aber der typische Sound dieser Band hat sich über die Jahre nicht geändert. Es ist immer noch durch und durch derselbe Real McKenzies-Style.
Das neue Album heißt „Westwinds“ und hat einen starken Bezug zur Seefahrt. Ist die Seefahrt eine Leidenschaft von dir?
Ja, auf jeden Fall. Ich habe die Seefahrt schon immer geliebt und bin auch einen Großteil meines Lebens zur See gefahren. Schau dir nur das Video zu unserem frühen Song „Mainland“ an. Für dieses Video habe ich meine eigenen Boote verwendet. „Westwinds“ bedeutet „Wind vom Westen her“ und stellt den Bezug zu unserem Leben im Tour-Van oder im Flugzeug her beziehungsweise zu allem, das man sich in diesem Zusammenhang und mit diesen Fluffing-Fellows aus der Band vorstellen kann. Das ist schon irgendwie vergleichbar mit dem Leben auf See. Das wollten wir durch diesen Albumtitel einfach mal dokumentieren.
Ihr seid fast immer auf Tour. Am Anfang eures Songs „The tempest“ heißt es: „We are all born free but forever live in chains/And we battle through existence on and on“. Ist das ein Ausdruck deiner Gefühle? Könntest du dir auch vorstellen, etwas ganz anderes zu machen, oder ist das wirklich dein Wunschlebensstil?
Dazu möchte ich sagen, dass wir alle uns den Rock’n’Roll-Lebensstil nicht ausgesucht haben, vielmehr war es umgekehrt. Wenn ich zurückdenke, hätte ich mir damals, als wir begonnen haben, nicht mal in meinen wildesten Träumen vorstellen können, dass diese Band über 20 Jahre lang bestehen wird. Und glaub mir, ich hatte schon sehr wilde Träume. Aber in all der Zeit sind wir regelrecht aufgeblüht und haben mittlerweile einiges erreicht. Wir haben all das gemacht, weil wir meistens wirklich verdammt viel Spaß hatten. Und über all die Jahre sind wir sicherlich auch gereift. Und manchmal muss man natürlich auch kämpfen, um in dieser verrückten Musikszene überleben zu können. Wir sind eben sowohl den negativen wie auch den positiven Dingen dieser schlimmen, alten Welt ausgesetzt. Das ist denke ich natürlich. Manchmal muss man bereit sein, für das zu kämpfen, woran man glaubt. Ob ich mir auch etwas anderes vorstellen könnte? Diese Frage hat sich für mich einfach niemals gestellt. Dafür liegen mir die McKenzies viel zu sehr am Herzen und dafür sind wir zu beschäftigt, um daran auch nur einen Gedanken zu verschwenden.
Ihr habt eine Coverversion von Stan Rogers „Barrets privateers“ aufgenommen. Was bedeutet dir dieser Song?
Dieses Lied ist einfach ein sehr charakteristisches kanadisches Lied. Deshalb haben wir als Kanadier dazu ein besonderes Verhältnis. Ich finde diesen Song sowohl musikalisch wie auch textlich großartig. Dabei entstehen Bilder in meinem Kopf, die ich wirklich genieße.
Zum Abschluss eures neuen Albums gibt es einen Bonus-Song, den „Song to Mike“. Was hat es damit auf sich?
Wenn ich mit diesem Lied sprechen könnte, dann würde ich so etwas sagen wie: „Lied, warum habe ich mich von der Band dazu bewegen lassen, die Regel zu brechen, die wir aufgestellt haben, als wir diesen Song schrieben?“ Die Regel besagte, dass niemand mehr als 15 Minuten darauf verwenden durfte, seinen Teil zu diesem besonderen Lied einzuspielen. Aufgrund der Umstände wurde diese Regel jedoch gebrochen. Wir mögen Mike und Fat Wreck Chords sehr. Deshalb haben wir uns dann doch mehr Zeit für dieses Stück genommen. Und so ist dieses Lied eine Hymne, ja, eine Art „Den-Hut-vor-jemandem-Ziehen“, mit ganz viel Respekt vor Mike und Fat Wreck Chords geworden.
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