BABOON SHOW

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Du bist nicht das Maß aller Dinge!

Nicht ganz pünktlich für die ideologische Einstimmung zum neuen Jahr, aber doch noch rechtzeitig, kommt im März das neue Album von THE BABOON SHOW. Die vier Schwedinnen und Schweden werden ihrem Ruf gerecht und lassen der geneigten Hörerin kaum die Möglichkeit, sich vom Vorgängeralbum zu erholen. Und das ist auch gut so! Auf „The World Is Bigger Than You“, dem mittlerweile siebten Album, sind Cecilia, Frida, Niclas und Håkan wütender als je zuvor, lassen aber in Form eines Duetts mit Björn Dixgård von MANDO DIAO auch ganz andere Töne hören. Per Mail machten Cecilia und Håkan ihrem Ärger über die (schwedische) Gesellschaft Luft und erklären, warum es ihrer Meinung nach keine Alternative zum Sozialismus gibt.

Der Titel eures Albums, „The World Is Bigger Than You“ kann auf verschiedene Arten interpretiert werden. Was war eure Grundidee hinter diesem Namen?

Håkan:
Wir leben in einem sehr egoistischen Teil der Welt. Die Menschen in unserem Land interessieren sich vor allem für niedrigere Steuern – ich, ich, ich, mehr, mehr, mehr. Die Parteien, die die ökonomisch besten Lösungen für die Wähler bieten, bekommen die meisten Stimmen. Das Ergebnis ist: mehr Geld für diejenigen, die ohnehin schon privilegiert sind, und weniger für die Armen und Bedürftigen. Es ist ein kompletter Ausverkauf der gesamten Gesellschaft durch die kapitalistischen Regierungen – und stattdessen geben viele Menschen den Geflüchteten die Schuld für diese Situation. Die Geflüchteten haben aber nicht unsere Krankenhäuser, Schulen, Eisenbahnen verkauft und privatisiert. Es ist verdammt noch mal unsere Verantwortung, uns um sie zu kümmern, während sie auf der Flucht vor unseren Bomben in ihren Heimatländern sind. Kapitalismus und eine kapitalistische Demokratie sind außerdem die größte Gefahr für unsere Umwelt. Zwei Beispiele: Warum sollten wir in Schweden Gemüse und Fleisch aus aller Welt essen, wenn wir genauso gut in der Lage sind, es selbst zu produzieren? Warum verkaufen wir Volvo nach China, nur um im Anschluss die Autos wieder von China nach Schweden verschiffen zu lassen? Kapitalismus ist ein vergammelter Fisch, den wir nicht essen wollen. Wir wollen ihn in den Mülleimer werfen. Es geht nicht immer nur um dich, dich, dich und deine möglichst komfortable Lebensweise. The World Is Bigger Than You! Du bist nicht das Maß aller Dinge!

Zu welchem Zeitpunkt der Arbeit an einem neuen Album kommt euch die Inspiration für den Titel?

Håkan:
Generell ist es recht schwer, einen guten Titel für ein Album zu finden. Die normale Situation ist, dass wir uns den Titel erst in der allerletzten Minute aus dem Ärmel schütteln. Dieses Mal allerdings stand er schon fest, noch ehe wir überhaupt im Studio gewesen waren. Wir schauten uns unsere Songs an und hatten das Gefühl, dass „The World Is Bigger Than You“ sie perfekt zusammenfasst.

Verglichen mir euren vorherigen Covern fällt die Gestaltung des aktuellen doch etwas aus dem Rahmen. Was war eure Idee dabei?

Cecilia:
Wir wollten ein Artwork entwerfen, das zum Titel des Albums passt. Also dachten wir an das Universum, die Welt, die Umwelt und so weiter. Die ursprüngliche Idee war ziemlich simpel: es sollte einfach der Globus mit einem BABOON SHOW-Logo darauf sein. Aber dieses Motiv stellte sich als recht „flach“ und langweilig heraus. Stattdessen übertrugen wir die Aufgabe dem schwedischen Künstler Erik Rovanpera. Er ist ein großartiger Grafiker und sein Stil gefällt uns wirklich sehr. Und mit dem Ergebnis sind wir super zufrieden! Wir finden das Artwork gibt einem genau das Gefühl, das wir uns vorgestellt haben: es kombiniert den Weltraum mit seinen Symbolen für Macht und Reichtum in westlichen Gesellschaften mit unserem Logo, das ein bisschen wie ein großer Mond oder ein Globus aussieht. Auch wenn die Interpretation natürlich im Auge der Betrachterin liegt, ist die eindeutige Botschaft des Artworks in Kombination mit dem Titel, über die eigene Komfortzone und das eigene Wohlergehen hinaus zu blicken und zu realisieren, dass die Welt nicht für alle Menschen ein „guter“ Platz ist, und dass alles, was ich tue, in der einen oder anderen Weise andere Menschen beeinflusst. Also, immer schön benehmen!

„Lost you in a second“ ist ein Duett mit Björn Dixgård von MANDO DIAO, der sowohl für die Musik wie auch den Text verantwortlich ist. Inwiefern ist es dennoch eine Zusammenarbeit und wie kam sie zustande? Betrachtet man/frau allein den Anteil an politischen Inhalten scheint es nicht so viele Gemeinsamkeiten zwischen den Bands zu geben, zudem hat sich auch der Sound von MANDO DIAO recht deutlich verändert in den letzten Jahren.

Håkan:
Mit den Jungs von MANDO DIAO sind wir seit Jahren gut befreundet und haben immer davon gesprochen, eines Tages mal was zusammen zu machen. Das sind Jungs aus der Arbeiterklasse mit einem guten Sinn für Humor und guten Wertvorstellungen, genau wie wir. Aber klar, sie sind keine politische Band und sie machen nicht die gleiche Musik wie wir, aber genau das macht es so interessant. Wir wollten dieses Mal einen Song auf dem Album haben, der ein bisschen anders klingt als die anderen. Also fragten wir Björn, ob er Lust hätte, einen Song zu schreiben, und das hat er getan. Er schickte uns ein Demo und wir sagten ihm daraufhin, wie wir den Song gerne aufnehmen würden. Ihm gefiel die Idee. Er kam ins Studio und fügte seinen Gesang hinzu. Wir sind beide sehr zufrieden mit dem Ergebnis und finden, dass es ein großartiger Song geworden ist.

In „I will go on“ singt Cecilia: „The red star on the flag is my BFF“. Was genau bedeutet Sozialismus für euch?

Håkan:
Wir sind Sozialisten auf Lebenszeit. Es ist die einzig vernünftige Möglichkeit, die Umwelt zu schützen, die Menschen bei Gesundheit zu halten und sie so auszubilden, dass sie zu guten Mitbürgern heranwachsen, die um das gegenseitige Wohl bemüht sind. Es ist das absolute Gegenteil vom jetzigen Zustand. So viel Hass überall, in unserem Parlament sitzen sogar lupenreine Rassisten. In einer fürsorglichen Gesellschaft hat Rassismus keine Chance. Wenn du dich dafür interessierst, wie Gesellschaft funktioniert, und du siehst den ganzen unfairen Kram, der tatsächlich abläuft, dann bist du wirklich dumm, wenn dich das nicht zum Sozialisten macht. Jede/r nach seinen/ihren Fähigkeiten, jede/r nach seinen/ihren Bedürfnissen, um Karl Marx zu zitieren.

Habt ihr alle ähnliche Ansichten in Bezug auf politische und gesellschaftliche Themen oder kommt es schonmal zu Auseinandersetzungen, wenn es um die Texte geht?

Håkan:
Wir teilen die gleichen Wertvorstellungen, aber natürlich stimmen wir nicht bei jedem einzelnen Thema überein, das wäre ja verrückt! Über die Texte und den Inhalt streiten wir nicht, aber manchmal diskutieren wir über die genaue Wortwahl. Zum Beispiel: Sagen wir lieber „Arschloch“ oder „Scheißkerl“?

Wie genau läuft der Schaffensprozess bei euch ab? Bringt jede/r eigene inhaltliche Ideen oder sogar schon fertige Strophen mit?

Håkan:
Das ist unterschiedlich. Ich schreibe Songs, wenn ich spazieren gehe, und nehme die Idee dann mit Platzhaltertexten auf meinem Handy auf. Dann spiele ich der Band das vor und wir beginnen gemeinsam damit zu arbeiten. Aber das ist nur die Musik. Die Texte entstehen nie in der Gruppe. Cecilia, Niclas und ich schreiben die meisten Texte und auch Frida fängt langsam an, sich zu beteiligen. Am Ende gucken wir uns die Lyrics alle gemeinsam an und verändern Dinge, falls das notwendig ist.

Anfang 2015 seid ihr auf Kuba gewesen, um zusammen mit dort ansässigen Musikern einige eurer Songs noch einmal neu aufzunehmen. Warum Kuba, warum jetzt?

Håkan:
Wir sind schon viermal auf Kuba gewesen. Wir lieben Kuba und Kuba liebt uns. Perfekt! Dieses Mal spielten wir auf einem Festival und unser schwedisches Label dachte: „Warum nicht ein paar alte Songs in neuem Gewand auf Kuba aufnehmen?“. Also gingen wir für drei Tage ins Studio in Havanna, um einige der alten Songs mit kubanischen Musikern aufzunehmen. Das war absolut großartig! Es klingt noch immer Baboon. Ich mein, wir sind keine Salsa-Fans oder so was. Eigentlich mögen wir diese Art von Musik überhaupt nicht. Aber Kuba ist so viel mehr als das. Das Album wird auch bald in Deutschland veröffentlicht werden. Selbstverständlich auf Vinyl!

Auf eurem Facbook-Profil verwendet ihr Bilder von Che Guevara und Fidel Castro. Wofür stehen die zwei für euch?

Håkan:
Die zwei größten Kämpfer für eine bessere Welt in der jüngeren Geschichte. Sie kamen beide aus guten Familienverhältnissen, und hätten als Arzt und Anwalt ein gutes Leben führen können. Aber sie konnten und wollten das unfaire System nicht tolerieren. Sie entschlossen sich zu kämpfen und gewannen. Sie haben die faschistischen Führer und die Yankees aus dem Land geworfen und angefangen, dem kubanischen Volk zu dienen. Das beste Zitat ist von einer der Töchter von Fidel, die in Miami lebt und nicht gerade die Ansichten ihres Vaters teilt: „Ich fragte meinen Vater: ,Warum können wir keinen Swimmingpool haben?‘ Und mein Vater sagte: ,Ich bin der Anführer des kubanischen Volkes. Ich werde das gleiche Leben leben wie sie. Andernfalls bin ich nicht ihr Anführer.‘“ Ich glaube nicht, dass es ihre Intention war, irgendetwas Nettes über ihren Vater zu sagen, aber das hat sie getan. Das ist mein Anführer! Um eine Menge Menschen zu zitieren, denen ich auf Kuba begegnet bin: Che Guevara ist mein Held, Fidel Castro ist mein Gott.

In „Choose to ignore“ thematisiert ihr den täglichen Sexismus, dem Frauen ausgesetzt sind. Cecilia, wie ist das Tourleben für dich? Hast du diesbezüglich jemals schlechte Erfahrungen machen müssen?

Cecilia:
Tja ... Eine Frau zu sein ist definitiv etwas anderes als ein Mann zu sein. Und das ist ein Fakt, der für viele Berufsstände und vor allem für das tägliche Leben gilt. Und wie immer beginnt alles mit der Feststellung, dass Frauen keinen Penis haben und folglich nicht in der Lage seien, gewisse Dinge zu regeln oder zumindest nicht so gut machen wie ein Mann. Und natürlich ist es super nervig und anstrengend, wenn du bei einer Veranstaltung oder einem Festival immer wieder Menschen triffst, die automatisch annehmen, du wüsstest nicht, wie der Sound klingen muss oder der Verstärker funktioniert, nur weil du eine Frau bist, um mal ein Beispiel zu nennen. Und es ist sehr lästig, immer wieder gefragt zu werden, wie es denn dein Kind während der Tour ohne dich aushält. Und wenn sich die Gelegenheit bietet, liegt natürlich auch mal die eine oder andere Hand an Stellen, an denen sie definitiv nichts verloren hat. Aber das sind nur die gewöhnlichen Arschlöcher. Auf der anderen Seite lernen wir unglaublich viele fantastische, lustige, nette, wunderbare und aufgeschlossene Menschen kennen, sowohl männlich als auch weiblich. Und davon gibt es eine ganze Menge. Und manchmal bekommen haben wir ungerechtfertigte Vorteile, nur weil wir Frauen sind: wir bekommen unseren privaten Backstagebereich, ein besseres Hotel oder einen besseren Schlafplatz, Menschen wollen uns mit diesem und jenem helfen und tun ganz allgemein andere Sachen für uns. Und das ist natürlich schön – bitte nicht aufhören damit! Wir lieben es einfach, unterwegs zu sein, und die positiven Aspekte wiegen die negativen tagtäglich auf. Die Begegnung mit ein, zwei Arschlöchern von Zeit zu Zeit wird uns sicher nicht davon abhalten.

Welche Art von Feminismus brauchen wir in der heutigen Gesellschaft, um der anhaltenden Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ein Ende zu bereiten?

Cecilia:
Was wir brauchen, ist die Bereitschaft desjenigen, der die Macht innehat, diese loszulassen und zu teilen, so dass nicht nur er/sie und seines/ihresgleichen davon profitieren. Und wir alle wissen, dass es weiße westliche Männer sind, die den Großteil der Macht innehaben. Aber westliche Frauen verfügen ebenfalls über sehr viel Macht. Und mit Macht kommt Verantwortung. Je mehr Macht, desto mehr Verantwortung – so einfach ist das. Aber Macht und Ungleichheit sind neben der Genderfrage auch auf anderen Gebieten ein wichtiges Thema. Ein Erwachsener hat mehr Macht als ein Kind und folglich auch mehr Verantwortung. Und ein Mensch, der in eine westliche Gesellschaft hinein geboren wurde, hat mehr Macht als ein Mensch, dem es nicht so erging. Und folglich hat auch ersterer mehr Verantwortung für die zwischen ihnen bestehende Ungleichheit. Wenn also jede/r einfach Verantwortung übernehmen und sich um andere Menschen im gleichen Maße sorgen würde wie um sich selbst, dann wäre das ein großer Schritt hin zu einer besseren und gerechteren Welt.

In „Classwar“, „Working all night and all day“ und „Work work work“ sprecht ihr davon, in einem Hamsterrad zu leben, über die Notwendigkeit, von einem Job zum nächsten zu hasten, nur um einigermaßen über die Runden zu kommen. Es gibt aber ja auch einige Glückliche, denen ihre Arbeit durchaus Spaß macht. Würdet ihr euch dazuzählen?

Håkan:
Wir in unserer Band sind definitiv privilegiert. Wir „arbeiten“ mit dem, was wir lieben, und wir „arbeiten“ hart! Eben weil wir so viel positives Feedback vom Publikum bekommen. Aber niemand applaudiert der Dame, die bei euch auf der Arbeit die Toiletten putzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein spaßiger Job ist. Das machst du, weil du über die Runden kommen musst. Vor zwanzig Jahren hätte das auch gereicht, aber heute musst du umso mehr arbeiten. Alles ist teurer geworden, da die Steuern gesenkt wurden. Es gibt fast keine Mietwohnungen mehr in Schweden, und um ein Apartment in Stockholm zu kaufen, musst du 15% des Kaufpreises in bar bezahlen. Um ein Dach über dem Kopf zu haben, musst du etwa in Stockholm 40.000 Euro bar aufbringen. Für eine Zwei-Zimmer-Wohnung! Und das ist der Grundgedanke hinter dem Kapitalismus: Du sollst bloß keine Zeit haben, über andere Menschen und die Gesellschaft nachzudenken oder dich gar um sie zu kümmern. Denn sie wissen, dass die Menschen nicht blöde sind, sie sind einfach erschöpft.

Habt ihr noch andere Jobs neben der Band?

Håkan:
Wir sind Leute aus der Arbeiterklasse. Wir sind keine reiche Band. Wenn wir auf Tour sind und ein Album veröffentlicht haben, können wir davon leben. Aber von Zeit zu Zeit müssen wir auch noch ein bisschen was anderes machen, um über die Runden zu kommen. Niclas und Frida jobben in einem Laden, Cecilia arbeitet in einem Archiv und ich fahre Bus und produziere andere Bands im Studio. Und ich denke, es ist gut, noch etwas anderes zu machen, als ständig unterwegs zu sein, auch wenn es das Beste ist, das wir uns vorstellen können. Wahrscheinlich können wir deshalb sagen, dass wir nicht in dem Sinne mit der BABOON SHOW „arbeiten“. Haha, das wäre wirklich doof, das zu sagen, auch wenn es auf eine Art so ist.

In „Dig on“ kritisiert ihr die neokoloniale Haltung vieler westlicher Regierungen und werft ihnen vor, ganze Länder auf den Kopf zu stellen, dadurch die Menschen dort zur Flucht zu zwingen und wiederum Organisationen wie IS einen Nährboden zu bereiten. Lange Zeit galt Schweden als Musterbeispiel für eine gelebte Willkommenskultur, aber in letzter Zeit hat eure Regierung mit eher weniger humanen Entscheidungen von sich Reden gemacht. Ein Beispiel ist die Aussetzung des Schengen-Abkommens. Wie ist die Stimmung in der schwedischen Bevölkerung?

Håkan:
Kapitalismus ist die Wurzel für faschistische Ideen und für die Schuldzuweisungen unter den Menschen. Die Kapitalisten wollen die Geflüchteten hier haben, um sie als billige Arbeitskräfte einzusetzen und die Löhne in Schweden zu drücken. Menschen vor Kriegen zu schützen interessiert sie nicht! Arschlöcher! Und jede Partei im Parlament unterstützt diese Haltung – was sie natürlich nicht offen zugeben –, abgesehen von den Linken und der Faschistenpartei, den Schwedendemokraten. Die Faschisten haben zwischen 15 und 17% der Stimmen und die Linken liegen bei 5 bis 7%. Weil die Kapitalisten uns von kleinauf immerzu vor Stalin und der russischen Bedrohung gewarnt haben, entscheiden sich so viele Arbeiter für die Faschisten anstatt für die Sozialisten. Sie haben es satt, wegen dieses Machtkampfs immer niedrigere Löhne zu bekommen, und das ist absolut verständlich. Meiner Meinung nach ist es unsere Pflicht, den Geflüchteten zu helfen, aber es ist genauso unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass Geflüchtete und die übrigen Arbeiter die gleichen Rechte haben. Ein Ende dieses Konkurrenzkampfes wird auch den Erfolg der Faschisten stoppen. Meiner Meinung nach werden die Menschen von den Kapitalisten/Faschisten von vorne bis hinten verarscht. Sie sehen einfach die Verbindung nicht. Die 15 bis 17% sind nicht alles Rassisten. Wie ich schon sagte, wenn du weißt, wie Gesellschaft funktioniert, dann mit dem unfairen Mist hier konfrontiert wirst und noch immer kein/e Sozialist/in geworden bist, dann ist dir echt nicht zu helfen.

Vor dem Hintergrund eures Erfolges, wie seht ihr eure Rolle in dem Ganzen?

Håkan:
Wir sind keine Politiker. Wir sind nur eine Punkrock-Band, die ihre Klappe nicht halten kann, aber sicherlich können wir die eine oder den anderen zum Nachdenken anregen, dieses unfaire System etwas kritischer zu betrachten ... das hoffe ich zumindest. Wenn wir die Möglichkeit haben, andere Menschen zu beeinflussen, dann machen wir das auch. Es wäre ja furchtbar, mit der Gewissheit zu sterben, nichts über die Faschisten, die Kapitalisten und die Kriegsführung der Imperialisten gesagt zu haben. Um Liebe geben zu können musst du erst wissen, was Hass ist.

Wie wichtig ist es euch mit „Freunden und Familie“ zu arbeiten, wie zum Beispiel Rookie Records und Kidnap Music?

Håkan:
Das ist super wichtig! Wenn nette Menschen miteinander arbeiten, kommen nette Sachen dabei rum. Wir vertrauen einander und behandeln uns mit gegenseitigem Respekt. Es gibt absolut keinen Grund, diese Kooperation zu beenden. Es ist eine Kooperation mit Liebe.