Im Interview, das ich mit Ebbot Lundberg zu deren letztem Album führte, erzählte der beiläufig von der Aufnahmewut seiner Band, dass mit dem vorliegenden Werk eigentlich auch schon genug Stoff für ein, zwei weitere Platten entstanden sei.
Da verwundert es um so mehr, dass sich die Schweden zwischen ihren Releases immer so viel Zeit lassen und sie nicht mehr Kleinformate auf die gierigen Fans loslassen. Nun, einige Single-, Sampler- und sonstige Außer-der-Reihe-Tracks gab es dann schon, und deshalb gibt es auch diese Doppel-CD, auf der sich schlappe 32 Songs finden, darunter auch zehn ganz und gar unveröffentlichte.
Zehn Jahre sind mittlerweile seit dem Debüt "Welcome To The Infant Freebase" vergangen, davor war UNION CARBIDE PRODUCTIONS, und es ist angesichts der Schönheit dieser Lieder immer wieder unglaublich, dass sich erst in den letzten paar Jahren jemand für die Band zu interessieren begann, ja davor nicht mal die deutsche Warner-Filiale Interesse zeigte, die Platten der Band zu veröffentlichen und dies erst mit beschämender Verzögerung tat - der Hamburger Indie Stickman war da schneller und hatte die Fans zumindest schon mit Vinyl ausgestattet.
Vier Alben sind es mittlerweile, alle in Überlänge und irgendwie dauern sie doch nicht lang genug, und mitnichten ist das hier eine Best-Of-Sammlung, sondern ein komplementärer Release, der Lücken schließt und für verpasste Single-Käufe entschädigt.
Und interessanterweise kann ich hier keine Unebenheiten entdecken, also dass man einen Song als rauhes Frühwerk identifiziert, einen anderen als polierten späten. Nein, "A Present From The Past" ist so was wie das fünfte Album, durchgehend schlüssig und essenziell für jeden Fan der Band.
Einmal mehr beobachten lässt sich hier übrigens die Vorliebe der Band für seltsame Songtitel und Alliterationen - "Dog days", "Galaxy gramophone", "Not kinda worried", "James Last experience" oder "Dow Jones syndrome" sind hierfür schöne Beispiele.
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