WIRE

Silver/Lead

Happy birthday, WIRE! Am 31. März 1977 spielte die Londoner Band ihr erstes Konzert, vierzig Jahre später, am 31. März 2017, erschien das 15. Studioalbum der Band, der auch heute noch die Gründungsmitglieder Colin Newman, Graham Lewis und Robert Grey angehören – nur Gitarrist Bruce Gilbert strich 2007 die Segel.

Dabeigeblieben zu sein, das ist natürlich keine Leistung an sich, und in den frühen Achtzigern sowie in den Neunzigern gab es auch längere Pausen. Doch seit dem Neustart 1999 entstanden sieben Alben, „Silver/Lead“ inklusive, und WIRE erfanden sich neu, entwickelten eine andere Klangfarbe, verweigern sich Nostalgie (einem Herumreiten auf altem Songmaterial) weitestgehend.

Es fällt mir schwer einzuschätzen, was dieser neue WIRE-Sound nun ist: klassisch, zeitgemäß, innovativ? Geschenkt. Vor allem ist der ganz eigenen Rhythmik – Robert ist ein Ausnahmeschlagzeuger –, Grahams Bassspiel und dem speziellen, markanten Gitarrensound von Colin sowie dessen samtigem Gesang zu verdanken, dass WIRE vier Jahrzehnte nach Beginn der Punk-Revolution, von der die Band sehr schnell schon nichts mehr wissen wollte, in ihrer ganz eigenen Liga spielen.

Zig andere Bands beeinflusst, dabei nie zurückgeblickt, sondern immer nur nach vorn, und nun mit „Silver/Lead“ unter Newmans Federführung ein Album produziert, das die Serie der neuen Platten klanglich fortsetzt.

Irgendwann entschieden sich WIRE dagegen, sperrig zu sein, jetzt sind sie nur noch eigen – mal eher mäandernd und psychedelisch, bei anderer Gelegenheit („Diamond in cups“, „Short elevated piano“) beinahe poppig melodiös.

Immer wieder ein faszinierendes Erlebnis, diese Band.