Da ist es nun, das zwölfte Studioalbum der NYHC-Veteranen aus Queens. 32 Jahre nach ihrer Gründung wird auch diese neue Veröffentlichung wieder die Hardcore-Fans spalten. Wie bei einer ihrer legendären „Scratch The Surface“-Walls of Death belagern sich zwei Seiten.
Links gibt es folgende Statements: „Kennste einen, kennste alle“ oder „Sie drehen sich im Kreis“. Rechts eher: „Endlich wieder neue Songs“ sowie „Sie ackern sich den Arsch ab“. Für welche man sich letztendlich entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen, auf jeden Fall brauchen SICK OF IT ALL keine zwanzig Sekunden, um mit ihrem unverwechselbaren Sound den Hörer anzufallen.
Lou brüllt einem die Willkommensgrüße in Form des Openers „Inner vision“ direkt ins Ohr, während seine Mitstreiter Pete an der Gitarre, Craig am Bass und Armand am Schlagzeug ebenfalls ihre Visitenkarten in bekannter NYHC-Manier dalassen.
Die Band präsentiert sich vor allem zu Anfang von „Wake The Sleeping Dragon“ quicklebendig und kraftvoll. Es scheint, als hätte man viel Zeit für das Songwriting aufgewendet, um die Stücke einzuspielen: „The snake (Break free)“ ist einfach nur ein mächtiger Roundhouse-Kick und der Streetpunk-Hammer „Bull’s anthem“ wird aufgrund seiner Ohrwurmqualitäten schnell einen Platz auf den Live-Setlisten finden.
So druckvoll agierte der Vierer lange nicht mehr! Textlich spricht die Band wieder viele Themen an, so steht beim Titeltrack der Drache metaphorisch für die einfache amerikanische Bevölkerung.
Durch jahrelange politische Ausbeutung aufgeweckt, wird er (beziehungsweise sie) zu einer unkontrollierten Gefahr. In „Always with us“ geht es um Freundschaft, Zusammenhalt und Loyalität – ein Thema, das man bei SICK OF IT ALL oft findet.
„Robert Moses was a racist“ spricht Bände, da der Angesprochene in den Zwanziger und Dreißiger Jahren verschiedene Bauvorhaben in New York realisierte. Allerdings mit dem Hintergrund, dass vor allem weiße Amerikaner davon profitieren sollten.
Teilweise beißen sich SICK OF IT ALL, vor allem gegen Ende des Albums, an ihrer eigenen Gangart fest und der Drache wird etwas müde. So plätschern einige Tracks etwas höhepunktslos vorbei, bis man mit „The new slavery“ noch mal einen richtigen Smasher bringt.
Summa summarum lohnt es, sich mit „Wake The Sleeping Dragon“ einmal wieder etwas eingängiger zu beschäftigen (als Vorschlag für die linke Wall-of-Death-Seite). Verdient haben es die vier älteren Herren auf jeden Fall, denn mit diesem Output gehören sie definitiv noch nicht zum alten Eisen! In diesem Sinne: See you in the pit! Spätestens bei der Persistence-Tour, die Anfang 2019 auch bei uns Halt machen wird.
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