COR

Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere

Ein paar Sekunden nur und es ist klar: das sind COR. Die Band aus Bergen auf Rügen. Es ist ihr sechstes Album in sieben Jahren und der Titel ein Zitat des Philosophen Arthur Schopenhauer. Und eigentlich ist es egal, ob man ihre Musik Hardcore nennt, Metal oder Rock - oder wie sie selbst „AntiPop" und „Trashrock Terror", denn ihre Musik hat inzwischen eine eigene Persönlichkeit entwickelt.

Und nur ganz selten ist der Einfluss einer anderen Band zu hören, dann klingt es nach, nein, dann ist es HELMET und „Meantime". Aber sonst sind sie selbst dann unverwechselbar, wenn sie wie bei „Ein ganz normaler Tag" mit Ska-Elementen samt Bläsersatz spielen - was sicher nicht zuletzt am Sänger liegt.

Wer COR einmal live gesehen hat, weiß, dass Frontmann Friedemann mindestens so viel Charisma hat wie Tattoos, es ist beides sehr beeindruckend. Leider scheint er daraus auch eine Art Verpflichtung abzuleiten, sich zum Anwalt des kleinen Mannes/Kindes/Tieres zu machen, und da hört bei mir der Spaß auf.

Denn wie sagt der Philosoph: „Wenn Erziehung und Ermahnung irgend etwas fruchteten: Wie könnte dann Senecas Zögling ein Nero sein?" Aber dann lasse ich mich doch wieder einfangen, spätestens bei „Freiheit", einem Duett mit der Theaterschauspielerin Heide Kalisch, das bei aller Poesie, bei allem Groove doch eher ein Anti-Liebeslied ist.

COR sind großartig, ihr „Gott" ist ein Biker und die Welt ist eine Scheibe: „Viva Vinyl!" (Diese Band war auf der Ox-CD #82 zu hören)