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JESSE MALIN

Sad And Beautiful World

Klar, viele kennen Jesse Malin nach wie vor eher als Sänger der Punkbands HEART ATTACK und D GENERATION. Und tun diesem wunderbaren Künstler damit großes Unrecht, denn seine Solokarriere dauert auch schon gut zwanzig Jahre an und ist ein Metier, in dem er sich immer noch in jeder Sekunde hörbar wohlfühlt. Denn „Sad And Beautiful World“ ist ein Americana-Album hoher Güte, das – und hier wage ich es, mich weit aus dem Fenster zu lehnen – die Veröffentlichungen seiner (früheren) Bands mitunter weit abhängt. Jesse Malin kleidet seine Storytelling-Songs in Folk, Indie-Gitarrenpop, leise Country-Verweise, dezente Heartland-Rock-Elemente. Wenn in einem Song wie etwa „Greener pastures“ irgendwann das Piano einsetzt, hört man Malins Begeisterung für Bruce Springsteen und dessen Alben „Nebraska“, „The Ghost Of Tom Joad“ oder „Darkness On The Edge Of Town“ ganz deutlich heraus. Vieles gemahnt musikalisch an Dylan oder an den jungen, damals noch nicht dem Vorwurf des psychischen Missbrauchs seiner Mitmenschen ausgesetzten Ryan Adams. Und auch Lucinda Williams, die am Album mitwirkte, oder Rosanne Cash dürften sich beim Hören dieser Songs sehr, sehr wohl fühlen. So wie ich.