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RED CITY RADIO

Paradise

Redete man in den vergangenen Jahren über RED CITY RADIO im neuzeitlichen Punkrock-Kontext, hagelte es meist Superlative. Man sprach von legitimen Nachfolgern von HOT WATER MUSIC und den Rettern des Punkrock. Etwas zu viel des Lobes? Ja! RED CITY RADIO schreiben tolle Songs und dank der rauhen Stimme von Sänger Garrett Dale wird man natürlich unweigerlich an die genannten Gainesville-Götter erinnert, diesen den Rang abzulaufen, gelingt allerdings noch nicht. Seit dem 2013er Album „Titles“ wurde der Punkrock-Anteil konsequent reduziert und durch klassische Rock-Passagen ersetzt. Dies steht RED CITY RADIO zwar nach wie vor gut, ein paar härtere Passagen würden „Paradise“ dennoch guttun. Die ungestümen frühen Punkrock-Tage von RED CITY RADIO sind definitiv vorbei. Stattdessen fühlt man sich oftmals an Chuck Ragan oder THE GASLIGHT ANTHEM erinnert. Das alles ist Jammern auf hohem Niveau, denn RED CITY RADIO machen auch 2020 riesigen Spaß. Man kann sich aber dennoch nicht des Eindrucks erwehren, dass die Band mit „Paradise“ ein wenig auf Nummer sicher gegangen ist. Songs wie „Baby of the year“, „Love a liar“, der Titeltrack „Paradise“ oder der starke Abschluss „Gutterland“ überstrahlen das Album und lassen einige der anderen Songs etwas blass wirken. Trotz dieser kleinen Makel ist es ein starkes Album. Aber sollte man sich beim nächsten Mal einfach wieder etwas mehr trauen. Freunde von HOT WATER MUSIC oder THE MENZINGERS sollten genauer hinhören.