Wenn ein Wechsel im Line-up immer solche Folgen hat, sollten ein paar Bands über eine Veränderung nachdenken. Mit ihrem dritten und selbstbetitelten Album mögen RED CITY RADIO vielleicht zum ersten Mal einen Gang zurückschalten – gewonnen haben sie aber auf jeden Fall.
Vielleicht lief ja wirklich alles richtig für die Band, die gerne über persönliche Erfahrungen singt. Zusätzlich zum Ausstieg von Sänger und Gitarrist Paul Pendley vollzog sich in den USA auch noch ein Labelwechsel, welcher sicher alles andere als Ruhe in die Band brachte.
Die Erwartungen an ein neues Album konnten also kaum großer sein. Hatten sie zuletzt auf „Titles“ mit der Kombination aus Hits zum Fäuste recken und fast hymnenartigen Songs schon anklingen lassen, dass mehr in ihnen steckt als der x-te HOT WATER MUSIC-Klon, so haben die vier ihren Sound jetzt noch ein weiteres Mal ausgebaut.
Spannend war auf jeden Fall zu sehen, wie Reibeisenstimme Garrett Dale mit dem Posten als alleiniger Frontmann klarkommen würde. Nun kann man mit Sicherheit sagen, er hat seine Aufgaben erwartungsgemäß fabelhaft erledigt.
Auf den ersten Blick wirken die neuen RED CITY RADIO nicht mehr so aggressiv wie zuvor und bieten eher ein paar Midtempo-Songs an, die aber (und jetzt darf jeder, der bei der ersten Hälfte des Satzes kurz die Luft angehalten hat, wieder atmen) ihren Vorgängern in Sachen Hitpotential in keiner Weise nachstehen.
Natürlich ist da ein Song wie „Two of three ain’t rad“ aber dafür auch „Let me in“, das automatisch zum Mitsingen einlädt. Und ja, RED CITY RADIO scheinen auch reifer geworden zu sein. Nicht, dass sie jemals wirklich juvenil und albern klangen – jedoch tragen ihre Songs nun nicht mehr ellenlange Namen und auch ihre Texte erscheinen reflektierter.
Ein Beispiel dafür sind Zeilen wie „To each his own / Everybody has got their own opinion“. Hier scheint jemand trotz allem mit sich im Reinen zu sein. Mit ihrem selbstbetitelten dritten Album schwimmen sich RED CITY RADIO nun endgültig frei, treten aus dem Schatten der allgegenwärtigen HOT WATER MUSIC und LOVED ONES und beanspruchen vollkommen zu Recht die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit.
Dass sie es dabei noch schaffen, verdammt authentisch und ehrlich zu klingen, macht sie einfach zu etwas ganz Besonderem und ihr Album zu einer der wichtigsten Veröffentlichungen im Bereich Punkrock in diesem Jahr.
Wenn jede Band mit einschneidenden Veränderungen so umgeht, können wir uns noch auf jede Menge fantastischer Platten freuen. Jeder, den die Band mit ihren ersten beiden Veröffentlichungen angefixt hat, der wird sich über die positive Entwicklung freuen.
Alle anderen werden sowieso restlos begeistert sein.
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