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NEW MODEL ARMY

From Here

Es klingt wie aus einem Rock’n’Roll-Märchen: Am 23. Oktober 1980 haben NEW MODEL ARMY in ihrer britischen Heimatstadt Bradford ihr erstes Konzert gespielt. Damals noch in der minimalen Original-Besetzung mit Gitarrist Justin Sullivan, Bassist Stuart Morrow und Drummer Robert Heaton, benannt nach Oliver Cromwells republikanischer Revolutionsarmee.

Das war vor fast vierzig Jahren. Gegründet mitten in den Wirren des Punk. Vierzig Jahre, in denen die Band viel erlebt hat: Gründung des eigenen Labels Attack Attack Records, Krankheit und Tod von Bandmitgliedern, Geheimkonzerte unter dem Pseudonym RAW MELODY MEN, ein verheerendes Feuer im bandeigenen Studio oder Solo-Ausflüge von Frontmann Justin Sullivan, dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied.

Seitdem hat die Band aber auch einen grandiosen Siegeszug in die Herzen ihrer Fans und über die Bühnen dieser Welt hingelegt. Und das, ohne jemals trendy oder hip gewesen zu sein. Die Briten haben eine regelrechte Armee aus Fans, die der Gruppe über viele Jahre die Treue hält.

So viel Hingabe und Verbundenheit spürt man selten. Mit „From Here“ veröffentlichen NEW MODEL ARMY nun ihr 15. Studioalbum. Zwölf Songs zwischen vier und acht Minuten mit dem typischen NMA-Drive.

Angetrieben von akustischen Gitarren und dem heiseren Organ von Frontmann Justin Sullivan. Ein Sound, der längst zum Trademark geworden ist. Zornig, laut und voller melancholischer Untertöne.

NEW MODEL ARMY waren schon immer hochpolitisch. Anfang der Achtziger hat die Band gegen die Politik der damaligen Premierministerin Margaret Thatcher, den unsinnigen Falkland-Krieg oder das soziale Ungleichgewicht zwischen Stadt und Land gewettert.

Mit Alben wie „The Ghost Of Cain“ (1986), „Thunder And Consolation“ (1989) oder „Impurity“ (1990) haben NEW MODEL ARMY Klassiker des Indierock geschaffen und mit „51st state“ einen Jahrhundert-Hit geschrieben.

Ein klares Statement gegen die pro-amerikanische Politik von Margaret Thatcher. Der Sockel für das Image als Protestband. Heute sind es eben der Brexit und Dummköpfe wie Boris Johnson oder Nigel Farage, die ins Visier der „ewigen Opposition“ geraten.

So hat das „Intro“ die Band mal treffend beschrieben. Für „From Here“ haben sie gezielt die Einsamkeit gesucht. Aufgenommen haben sie das Album auf der kleinen norwegischen Insel Giske im wunderschönen Ocean Sound Recordings Studio.

„Eines haben wir gemeinsam: Die Liebe für trostlose, offene, kalte und rauhe Landschaften – Wasser, Schnee, Felsen“, sagt Justin Sullivan zu den Studioaufnahmen. „Dies war also der perfekte Ort für uns, um gemeinsam an etwas zu arbeiten.“ Das Ergebnis überzeugt.

Im Oktober gehen NEW MODEL ARMY in Deutschland auf Tour, um ihr neues Studioalbum zu promoten.