Die zwei Jahre sind um und seit Mitte September steht ein neues NEW MODEL ARMY-Album in den Läden. Es ist das inzwischen elfte dieser erstaunlich langlebigen Post-Punk-Band, deren Motor bekanntlich das einzig verbliebene Urmitglied und Frontmann Justin Sullivan ist, ohne den die Band auch kaum denkbar wäre.
Wie bereits die vorherigen Alben „High“ und „Carnival“ liefert „Today Is A Good Day“ den typischen NMA-Sound auf einem erstaunlich hohen Niveau, zwischen leichten Innovationsschüben und rustikalem, treibendem Folkrock mit hohem Wiedererkennungswert.
Der positiv anmutende Titeltrack, der das Album eröffnet, fällt mit seinen fast metallischen Gitarrenklängen dabei zwar etwas aus dem Rahmen, macht aber mit seinem Wirtschaftskrise-Intro und seiner aggressiven Attitüde klar, dass heute eben kein so guter Tag ist, oder gestern oder morgen ...
Wesentlich besser gefallen einem aber die Nummern, die NMA von einer etwas reiferen Seite zeigen, und bei denen die Band mit gedrosseltem, fast balladeskem Tempo und subtiler Rhythmik arbeitet, wie etwa beim wunderbar hymnischen „God save me“.
Aber auch das treibende psychedelische „States radio“ oder die Neueinspielung von „Ocean rising“, ein Track von Sullivans Soloalbum, beweisen, dass NMA nach wie vor originelle, kantige Rocksongs mit eigenwilliger Melodiösität und voller souliger Momente schreiben können, die dadurch nicht weniger unangepasst als zu ihrer Frühzeit klingen.
Einzig das letzte Stück „North star“, mit dem die Band ihrem Ende letzten Jahres verstorbenen langjährigen Manager Tribut zollt, wirkt etwas blass und ist eventuell auch ein Beleg für die grundsätzlich nur schwer zu bewerkstelligende Verarbeitung solch eines traumatischen Vorfalls.
Insgesamt klingen NMA auf „Today Is A Good Day“ frischer denn je, etwas Netteres kann man über eine Band, die inzwischen fast 30 Jahre auf dem Buckel hat, wohl kaum sagen.
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