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ACHT EIMER HÜHNERHERZEN

Musik

Was ist denn Punk? Unerklärlich ist er, aber erstaunlich ist immer wieder, mit welcher Vehemenz da Parolen ausgerufen werden. Dieses im Netz umhergeisternde Posting, wo ein Mann eine lange Liste in der Hand hält, auf der steht, was man im Punk alles nicht darf. Perfekt. „Punkrock ist kein Hobby!“, empören sich ACHT EIMER HÜHNERHERZEN im Interview. Stimmt, da wo Steuerberater und das Einstreichen von Fördergeldern des Staates wichtig sind, muss das anscheinend doch eher sein. Sei’s drum. Aber wir reden hier sowieso nicht konkret über die unaufhörliche und herrlich witzig-absurde Widersprüchlichkeit des Punk, sondern über dieses wirklich sehr begabte Musiktheater-Trio aus Berlin (Schublade auf, Schublade zu). Diese treffen nämlich einfach den Nerv von vielen Menschen und deshalb sei allen, die die Band schon kennen, auch die dritte Scheibe wärmstens ans Hühnerherz gelegt. Schon der Albumtitel „Musik“ zeugt ja von megastarkem Ideenreichtum, und der setzt sich hier auch endlos fort, was begrüßenswert ist. Allein ein Song wie „Straße der Gewalt“ regt zum Nachdenken an und wird mit einem feinen Video viral unterfüttert. Sehr cool. Mein Liebling auf der Scheibe ist jedoch eindeutig „Sartre“, wo Text und Musik wieder optimal zueinander passen. Aber 15 Songs mit dieser absichtlich recht quengelnden Stimme sind denn doch „too much“ für meine Ohren. „Ich bin noch keine sechzig und bin auch nicht nah dran / Doch erst dann ziehe ich ein Shirt der Hühnerherzen an“. Sorry Herr Frege, aber das musste ich jetzt umdichten.