Dass neue Bands oft meinen, für sich selber ein neues Genre ausdenken zu müssen, ist wirklich eine öde Marketingnummer und grenzt an eine gewisse Hybris. So bezeichnen ACHT EIMER HÜHNERHERZEN (oder wie sie in meinem Freundeskreis genannt werden: AE88) ihren Sound selber als „Nylon(saiten)punk“.
Ich würde ganz einfach „Indie aus Berlin mit deutschsprachigem Frauengesang“ dazu sagen. Neuartig ist da wenig, aber – und jetzt wird es spannend: selten ist es so gut und vielseitig dargeboten wie hier.
Die drei wissen, wie es geht, und so bringen sie in weniger als zwei Jahren nun ihr zweites Album raus – mit dem Titel „Album“. 14 Locker runtergespielte, meist akustisch instrumentierte, eingängige Popsongs, liebevoll, aber unaufdringlich arrangiert.
Nachvollziehbare Texte bewegen sich in der Lebenswelt einer sehr, sehr weit herausgezögerten Postadoleszenz. Immer noch keine Ahnung, wohin mit dem lyrischen Ich. Der richtige Partner ist auch noch nicht gefunden, wenn er/sie denn überhaupt gesucht ist.
Der Grundtenor lautet: Ich weiß es doch auch alles nicht. Wenn es manchmal auch etwas melancholisch werden könnte – alles kein Grund zum Selbstmord und für Schmalz ist man sowieso zu cool und hat im Zweifelsfall immer noch einen Gag in der Hinterhand.
Kurz: ACHT EIMER HÜHNERHERZEN sind eine klasse Band und „Album“ ist eine schöne Platte, so gut und praktisch wie eine Gießkanne.
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