Es war kein Zufall, dass Lemmy einst mit „R.A.M.O.N.E.S.“ eben diesen ein Denkmal setzte – und damit auch sich selbst. Das „Geschäftsgeheimnis“ der RAMONES bestand ja neben dem markanten Look auch in der ständigen musikalischen Wiederholung, das war ihr Trademark, und Lemmy verfolgt mit MOTÖRHEAD exakt diesen Weg.
Auf „The Wörld Is Yours“ klingen die Herren Kilmister, Campbell und Dee so dermaßen perfekt nach allem, was einem jemals an MOTÖRHEAD heilig war, dass man bisweilen glaubt, den ein oder anderen alten Hit in runderneuerter Form vorgesetzt zu bekommen.
Das kann beklagen, wer will, mich begeistert „The Wörld Is Yours“ wie alle seine Vorgänger, ich bin ein bekloppter Fan des schwarzen Manns, der mir beim Konzert vor Weihnachten klar machte, dass nach dem Tod von Johnny Cash alleine er noch das Format zur Rock’n’Roll-Legende mit Welterklärungskompetenz hat.
Zudem hat Lemmy den Vorteil, ein erklärter Religionshasser zu sein, denn Cash schrieb zwar exzellente Texte und Songs und trug diese ergreifend vor, doch sein Christenfimmel war schon penetrant.
Mag die Texte von Mr. Kilmister schlicht oder pathetisch finden, wer will, für mich sind sie immer wieder grandios in ihrer simplen, leicht polemischen Art, die Dinge beim Namen zu nennen – „The pen is mightier than the sword – make sure you’ve got this right“ findet sich in eine Ecke des Booklets gekritzelt.
„Born to lose“, „Outlaw“, „I know how to die“, „Waiting for the snake“, „Brotherhood of man“ oder „Rock’n’roll music“ (mit dem Bekenntnis „Rock’n’roll music is my religion“) sind schon jetzt neue MOTÖRHEAD-Hits – zu dumm, dass Lemmy so viele davon geschrieben hat, dass die Chance, sie alle live zu hören, mittlerweile gleich null ist.
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