MONO

For My Parents

Was gibt es Langweiligeres als verstaubte Kultur? Millionenteure Konzerthäuser leistet sich jede größere Stadt, darin werden die immer gleichen klassischen Stücke aufgeführt, von Musikbeamten mit 35-Stunden-Woche, alles schwer subventioniert.

Das Publikum: Ü60. Und dann ist da eine Band wie MONO, von jeher orchestral, Musik, die man auch durchaus gerne mal sitzend genießen würde, die jedes Recht der Welt hätte, die heiligen Kulturhallen aufzumischen, doch stattdessen werden sie in die üblichen subkulturellen Kellerclubs verbannt.

Keine Frage, dort fühlen sich Band wie Publikum wohl, was stört, ist die Unterteilung in an von Subventionen lebender „Hochkultur“ und darbender „Subkultur“. Mit dem Begriff „Post-Rock“ sind MONO sowieso nicht glücklich, die vier Japaner sehen sich vielmehr als „contemporary classical music“, führen ihre Musik auf Tour zwar nur in der klassischen Rockband-Besetzung auf, setzen im Studio – so auch beim neuen Werk, das im Waterfront Studio in Hudson, New York eingespielt wurde – auf Verstärkung durch Streicher, in diesem Falle das Wordless Music Orchestra.

„For My Parents“, das aus fünf Stücken besteht, setzt die MONO-Tradition gefühlvoll-dramatischer instrumentaler Soundscapes fort, Musik wie ein Film, Musik zum Film ohne Film, beeinflusst von, so die Band, Beethoven wie Morricone, und auch die Filme Lars von Triers mit ihren emotionalen Achterbahnfahrten haben wohl Spuren hinterlassen.

MONO beherrschen Dramatik und Pathos, sind aber weit von Kitsch und süßlicher Lieblichkeit entfernt, sondern auch 2012 immer noch Geistesverwandte von NEUROSIS, nur eben mit anderen musikalischen Mitteln.

Erneut beeindruckend.