Ein straighter Schlagzeugbeat beginnt, Bass, Gitarre und Gesang gesellen sich dazu. Schon ist man mittendrin in „Leben und tot“, denn bereits der erste Song „Süchtig nach allem“ macht klar, wohin es auf diesem Album musikalisch erst mal geht – geradewegs nach vorne. Erst der siebte Track, „Bei Jobs, die man nicht erklären kann, fließt das Geld entlang“, schlägt musikalisch eine andere, ruhigere, aber dennoch dringliche Richtung ein. Gleichzeitig stellt der Song auch eine inhaltliche Weichenstellung dar. Während bisher persönliche Themen dominieren, nehmen LETO auf der zweiten Hälfte des Albums ihre Verantwortung als Künstler wahr und zeigen deutlich auf die Missstände unserer Gesellschaft. Besonders die Single „Ostfriesland“ sticht hervor. Thematisiert wird die Klimakrise und LETO streuen dabei eine schmerzhafte Prise Galgenhumor in offene Wunden. Nicht weniger ernüchternd folgt in „Blackbox lost“ die Erkenntnis, dass Debatten mit den Reaktionären dieser Welt nicht lohnen, da Konsens nie deren Ziel ist. Doch während inhaltlich eine gewisse Aussichtslosigkeit suggeriert wird, gehen die Songs musikalisch wunderschön auf und machen Mut, doch noch einmal die Faust zu heben, anstatt zu resignieren. Mit „Leben und tot“ legen LETO ein beeindruckend dynamisches Post-Punk-Album vor, das die Latte ein Stück höher legt.
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