Mit „Wider“ legt die deutschsprachige Punkband LETO ihr zweites Album vor. Während der Vorgänger über einen längeren Zeitraum aufgenommen wurde, entstanden die Lieder dieses Mal am Stück und die Texte stammen ausschließlich aus der Feder von Sänger Jannes. Der dadurch entstandene rote Faden, tut der Band ausgesprochen gut, gibt ihr mehr Profil und Tiefe. LETO haben sich für den einzig richtigen Weg entscheiden und ihr Visier heruntergenommen. Selbst wenn sich nicht jeder Text vollends und sofort in jedem Details erschließt, so haben LETO doch dieses Mal ein Stückchen mehr Echtheit zwischen die Zeilen gepackt. Musikalisch deutlich hektischer, musste die Band im Zuge der Pandemie mehr oder weniger getrennt aufnehmen. Produzent Kühl hat LETO den passenden Sound verpasst und auch klanglich Wert auf die feinen Details gelegt, hat die Band quasi nachträglich verschmelzen lassen. Geschlechterspezifische Fesseln, der gerade hier und jetzt in unserem Umfeld stattfindende Untergang der Kulturbranche, Selbstzweifel im Wechsel mit dem dringenden Drang nach Selbstoptimierung – das klingt nach den üblichen Verdächtigen. Doch Jannes’ Worte sind wie zerbrechliche Poesie, kommen aus seinem tiefsten Inneren und sind wahrscheinlich in erster Linie pure Selbsttherapie. Wer genau hinhört, wird merken, dass LETO kein handelsüblicher LOVE A-TURBOSTAAT-PASCOW-Klon sind, sondern eine Band, die ihre ganz eigene Ausdrucksweise gefunden hat . Hier ist noch einiges zu erwarten.
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