Angesichts eines erst wenige Tage zurückliegenden MOGWAI-Konzertes bin ich in Sachen ENVY nun zum Vertreter der Konvergenz-Theorie geworden: Auf dem Nachfolger des vor zwei Jahren auf Rock Action erschienenen "A Dead Sinking Story"-Albums haben sich die Japaner noch stärker ihren Mentoren angenähert, über weite Strecken noch mehr vom Hardcore entfernt und sich epischer Klangmalerei zugewandt - ohne jedoch die dramatischen, sich immer weiter steigernden, dramatischen Passagen zu vernachlässigen.
Frontmann Tetsuya hat sein heiseres Organ, mit der er so trefflichst waidwund brüllen kann, nicht eingebüßt, in seiner Stimme ist so viel Schmerz, Verzweiflung und Enttäuschung, dass davon eine ganze Hundertschaft lahmer Emo-Bands zehren könnte - und im nächsten Moment ist dann schon wieder Ruhe, machen ENVY, etwa bei "Night in winter", moody Stimmungsmusik, die man stellenweise auch als Untermalung zu Natur-Dokus verwenden könnte.
Da sind sie wieder nah dran am Soundtrack, doch bevor es gar New Age-kitschig oder schwülstig werden könnte, brechen Schlagzeug, Gitarre, Bass und eben Tetsuya wie blutrünstige Bestien aus dem Unterholz hervor ...
Zusammen mit denn aber doch wieder etwas anders gelagerten, weicheren AMUSEMENT PARKS ON FIRE sind ENVY, die sich bei zwei Songs bis jenseits der 10- beziehungsweise 15-Minuten-Grenze vorwagen, derzeit definitiv eine der mitreißendsten Bands dieses bislang noch namenlosen Genres.
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