MAKE-UP

In Mass Mind

Ja, ich gebe es zu: THE MAKE-UP waren und sind für mich eine Band, wie sie einem Reviewer nicht schlimmer passieren können. Warum? Nun, hier verlässt einen zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, man könne es auch nur annähernd schaffen, der Band gerecht zu werden.

Hier steckt einfach zuviel an Einflüssen, an Insiderwissen drin, als dass 'ne kleine Rezensentenwurst die Chance hätte, das entsprechend aufzubereiten. Das frustriert ein bisschen, denn es läuft darauf hinaus, dass einem klar ist, dass hier ganz gewaltig was passiert, man aber einigermassen unfähig ist, dies in angemessene Worte zu fassen.

Aber genug gesülzt, die Fakten auf den Tisch: "In mass mind" ist das dritte Studioalbum der ex-NATION OF ULYSSES, die immer in gediegenen schwarzen Sixties-Kostümchen auf der Bühne stehen, und wie gewohnt kommt Ian Svenonius heiser-lüsternes James Brown-Gekiekse aus der Konserve nicht annähernd so heftig wie seine das Trommelfell zum klirren bringenden Schreie bei Konzerten.

Sowieso steht sein wildes Schreien und laszives Röcheln in seltsamem Kontrast zur relaxten Kontrolliertheit der swingenden Sixities-Tunes, die seine drei Begleiter zaubern. Das Verdienst von THE MAKE-UP ist es, die besten Elemente des Sixties-Souls in einer Form in die Neunziger gerettet zu haben, die absolut cool ist und rein gar nichts mit dem ganzen Kommerz-Rotz zu tun hat, der heutzutage so als "Soul" verkauft wird.

Und so ist "In mass mind", produziert von Neil Hagerty und Jennifer Herrema (ROYAL TRUX), einmal mehr die faszinierende Verbindung aus Soul und Nineties-Retro-Wasauchimmer, einzigartig und unvergleichlich.

Im Booklet gibt's übrigens einmal mehr musikalische Verschwörungstheorien à la Svenonius & Co...