Es gibt Platten, die versetzten mich nur mit einem Ton zurück in eine Zeit, wo ich noch keinen Plattenspieler besaß und ich mich jedes mal freute, dass ich meine Oma besuchen durfte. Nicht, dass ich besonders gerne Sonntags bei Kaffe und Kuchen mit den Verwandten abgehangen hätte...
War auch mehr das Pflichtprogramm, denn sobald die Tafel abgeräumt, das Bier aufgemacht, das einzige Thema der letzte Bundesligaspieltag war, konnte ich machen, was ich wollte, und so zog es mich magisch in das Zimmer meines Onkels.
Dieser wartete schon, um mir beizubringen was wirklich "gute" Musik ist!!! Dort bombardierte er mich mit den Gitarren-Jam-Sessions von JIMI HENDRIX, folterte mich mit stundenlangen psychedelischen Acid-Tests einer Bänd, die auf den Namen GREATFUL DEAD hört, um anschließend einen Ausflug quer durch die Geschichte des Soul'n'Funk zu machen, der obligatorisch mit einer ellenlangen und sowas von abgefahrenen Live-Version von JAMES BROWNs "Sex Machine" endete.
Natürlich alles über Kopfhörer und auf "Volume-Eleven"... Dass der Blues auch nicht zu kurz kam, brauche ich nicht extra zu erwähnen. Als Beleuchtung reichte damals eine rot abgedeckten Glühbirne und schon ließ man sich einfach fallen, um nur Sekunden später im "White Room" wieder aufzuwachen.
Als ich dann meinen ersten Plattenspieler geschenkt bekam, (Wundert es euch, dass es mein Onkel war, der meinen langersehnten Traum erfüllte?) hatte ich nichts anderes zu tun, als mir die heißesten 68er-Scheiben zuzulegen und in voller Lautstärke auch zu Hause zu hören.
Der WOODSTOCK-Soundtrack war so eine Platte, die ich binnen weniger Tage auswendig konnte, und natürlich stellte ich mir immer vor der Gitarrist zu sein und vor dieser riesigen Menschenmenge die dollsten Feedback-Orgien abzuziehen.
Das alles führte natürlich dazu, dass ich regelmäßig Ärger mit meinem Vater bekam, der für meinen Onkel und solchen Krach nichts übrig hatte. Unbewußt stiftete er mich damit aber immer mehr zur Revolution an, und irgendwann hab ich dann auf BFBS die "John Peel Session" aufgeschnappt und von da an lief bei mir nur noch die rohe Musik von CLASH, den STRANGLERS oder JAM.
Zu noch mehr direkter Konfrontation kam es natürlich, als ich die ersten deutschsprachigen Punkplatten anschleppte. Das alles ist Geschichte - und was hat das nun mit der neuen MAKE UP's zu tun? Well, die alten Scheiben haben sich so tief in meine Seele eingebrannt und lösen immer noch eine unbeschreibliche Gefühlspalette in mir aus, Punk bin ich auch noch, und THE MAKE UP verbinden diese beiden an sich unterschiedlichen Welten wieder perfekt miteinander!! Sie klingen absolut authentisch und schaffen es, dabei wirklich nicht einfach nur "retro" zu sein!! Neue Weltformel: 68 + 77 = 99
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