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IGGY POP

Every Loser

Was macht eigentlich ... Raymond Pettibon? Zum Beispiel ein Cover für das neue Iggy Pop-Album entwerfen, auch wenn das gestalterisch nicht (mehr) die von aus grauer Vorzeit bekannte Handschrift hat. Was man auch von Iggy Pop sagen kann. Dessen Alben aus den letzten Jahren waren ja auch eher so ein Fall von „hit or miss“, je nach Erwartungshaltung. Anlässlich von „Free“ schrieb ich 2019: „So ist ‚Free‘ dann zwar nicht das befürchtete ‚richtige‘ Jazz-Album geworden, aber ‚typische‘ Rockmusik ist das eben auch nur partiell [...] – ein Soloalbum wie ‚Blah-Blah-Blah‘ wird man von Mr. Osterberg wohl nicht mehr erwarten können. Obwohl: für Überraschungen war der ja schon immer gut.“ Und siehe da, be careful what you wish for ... Mit „Frenzy“ geht das Album schon mal gut los, ein solider Rock-Brecher, ganz schön oldschool. Man ahnt dann auch im weiteren Verlauf, wie viel bei Iggy davon abhängt, mit wem er sich musikalisch abgibt, wer für den instrumentalen Part verantwortlich ist. Federführend war das hier ein gewisser Andrew Watt als Gitarrist (und Produzent), sagte mir bislang nichts, seine einstige Band CALIFORNIA BREED auch nicht. Beim Großteil der Songs sind als Musiker Duff McKagan von GUNS N’ ROSES sowie Josh Klinghoffer und Chad Smith von RED HOT CHILI PEPPERS zu hören, mit letzteren wird Pop im Sommer 2023 auch touren. „Modern day rip-off“ ist ein weiterer starker Song mit massivem STOOGES-Touch, genau wie „Neo-punk“, aber dafür gibt’s dann etwa bei „Strung out Johnny“ oder „The regency“ wieder das übliche Problem, das ist irgendwie überproduzierter Pop-Rock von der Stange. Eine 3-Song-7“ mit den erwähnten Tracks, das wäre ein Kracher gewesen, alle übrigen packen wir wie so viele Songs aus dem Iggy-Kanon in die Restekiste. Beruhigend und gut zu wissen: Er kann es immer noch, wenn er nur will und die richtigen Leute um sich herum hat.