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LOS FASTIDIOS

Guardo Avanti

1991 wurden LOS FASTIDIOS in Verona gegründet, 2021 existieren sie immer noch, und anlässlich des dreißigsten Geburtstags werden nun diverse alte Platten neu aufgelegt. 2001 erschien „Guardo Avanti“ in Kooperation des bandeigenen Labels Kob Records mit Mad Butcher. Laut Bandgründer und heute einzig verbliebenem Urmitglied ist es „the most angry and punk album“ seiner Band, und in der Tat ist hier vom Ska-lastigen Rudeboy-Stil anderer Releases eher weniger zu spüren, es ist vielmehr ein grölig-melodiöses Streetpunk-Album, das, so Enrico, in einer Zeit entstand, als die Wut auf die Verhältnisse besonders groß war, etwa nach dem Mord italienischer Polizisten am G8-Demonstranten Carlo Giuliani in Genua. Thematisch waren LOST FASTIDIOS als explizit linke Skinhead-Band sowieso nie im Sauf-Oi!-Lager zu Hause (auch wenn der Spaß nie zu kurz kommt, siehe „Beer, Oi! and fun“), wie man einerseits lange schon weiß und andererseits die auf dem Textblatt abgedruckten Texte beweisen. „Animal liberation“ etwa, „Hate G8“, „Rock’n’riot“ – auf der einen Seite auf Englisch, auf der anderen auf Italienisch. Über „Cuba libre“ allerdings würde ich mich gerne mal mit Enrico unterhalten, denn so sehr ich den US-Imperialismus ablehne, lehne ich auch die Unterdrückung von Journalist:innen und Künstler:innen im heutigen Kuba durch eine verknöcherte Militär-Politik-Kaste ab. Davon abgesehen macht dieses Album auch zwei Jahrzehnte später noch viel Spaß. Warnoranges Vinyl.