CALLEJON

Fandigo

Ein theatralischer Beginn, Handlungsverlauf durch alle Facetten des Pathos, ein Höhepunkt mit ganz großer Geste: Emotional ist auf „Fandigo“ eigentlich alles beim Alten. Musikalisch hingegen geht die Entwicklung immer weiter in Richtung Rock, weniger Metalcore gab es auf einem CALLEJON-Album noch nie.

Das Album beginnt ruhig mit einer vierminütigen Ballade, „Der Riss in uns“. Ähnlich hart wie auf früheren Alben geht es nur im Rausschmeißer „Fandigo Umami“ zu, das mit Geschrei und Blastbeats, aber auch einem ruhigen Synthiepart aufwartet.

Dazwischen stehen unter anderem die radiotaugliche Single „Utopia“, das Achtziger- und Synthie-lastige „Hölle Stufe 4“ und das an deutsche Singer/Songwriter erinnernde „Mit Vollgas vor die Wand“.

Insgesamt funktioniert der musikalische Wandel, auch wenn letzteres mit den Anfangszeilen „Sie haben dich belogen und tausendmal betrogen / Dir, mei’m stolzen Tiger, jeden Zahn gezogen“ nah an der Fremdschämgrenze liegt.

Den meisten Fans wird das egal sein, wenn sie CALLEJON nicht ausschließlich wegen des Metal-Riffings gehört haben. Die Stärke der Band liegt schon lange mehr im emotionalen Bereich, weshalb die Entwicklung auch nicht wirklich Sellout-Vorwürfe rechtfertigen dürfte.

So ist das jedenfalls deutlich interessanter als der xte Aufguss des alten Stils.