Keine Band vertont das durch den Brexit und die Politik der vergangenen Jahrzehnte verursachte Chaos so gut wie BAD BREEDING aus Stevenage, einem Vorort von London. Eine Art künstlicher Trabantenstadt für mittellose Londoner, deren Häuser während des Luftkriegs zerstört wurden.
Vor allem dort hat die fehlgeleitete Sozialpolitik der Thatcher-Ära und der Turbo-Kapitalismus der Neuzeit gnadenlos zugeschlagen. Armut, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus sind das Resultat.
Deshalb müssen BAD BREEDING nicht weit reisen, um über Missstände zu berichten. Ein Blick vor die eigene Haustür genügt. Vertont wird das in einem wilden, primitiven Soundclash aus Anarchopunk, Hardcore und Noiserock.
Wütend wie SLEAFORD MODS. Nur ohne Rap und Beats. Eine halbe Stunde pure Energie. Die Texte sind gar nicht so nicht leicht zu entziffern, weil sie hinter einer gewaltigen Wand aus Lärm vergraben sind.
Angetrieben von Tribal-Drums, marodierenden Gitarren, wummernden Bässen und Geschrei. So klingt moderner britischer Punk, mehr als vierzig Jahre nach den SEX PISTOLS. „Die festgefahrene Logik des Kapitals und die Herzlosigkeit, die es in uns hervorruft, liegt wie ein erstickender Smog über unseren Städten“, beschreibt Sänger Chris Dodd die frustrierte Gefühlslage des Albums.
In ihrer Feindseligkeit und Kompromisslosigkeit erinnern die Briten an die kalifornischen DEAD KENNEDYS, die sich in den Achtzigern am konservativen Präsidenten Ronald Reagan abgearbeitet haben.
Den scharfen Blick auf soziale Ungerechtigkeiten und das korrupte Establishment haben sie gemeinsam. Selbst wenn sie aus völlig unterschiedlichen Generationen stammen. Nach ihrem selbstbetitelten Debütalbum (2016), „Divide“ (2017) und der EP „Abandonment“ (2018) ist „Exiled“ das dritte Studioalbum der britischen Hardcore-Punks.
Aufgenommen wurde binnen einer Woche auf einem Hausboot, das an der Themse in Ost-London vor Anker lag. So live und direkt wie möglich. Produziert von Ben Greenberg, der durch seine New Yorker Band UNIFORM bekannt wurde.
„Die beste neue britische Punkband“, hat die Tageszeitung The Guardian BAD BREEDING schon vor vier Jahren genannt. Den vier Briten eilt der Ruf voraus, besonders wilde Live-Spektakel abzuliefern.
Im Rest von Europa konnte man sich davon unter anderem schon im Vorprogramm von ROYAL BLOOD überzeugen. „Für uns ist es wichtig, möglichst ehrlich aufzutreten, hart zu spielen und alles, was wir auf der Bühne haben, einzubringen“, beschreibt Sänger Chris die BAD BREEDING-Shows.
„Für unsere Konzerte ist es wichtig, die Barrieren zwischen einem vermeintlichen ‚Künstler‘ und Leuten, die kommen, um eine Show zu sehen oder daran teilzunehmen, zu überwinden.“ Solidarität, Empathie und Zusammenhalt wie in den Texten.
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