Fünf Jahre haben ENVY seit ihrem letzten Album „Atheist’s Cornea“ vergehen lassen, und in dieser Zeit ist viel passiert im Kosmos der 1992 als BLIND JUSTICE in Tokio gegründeten und 1995 in ENVY umbenannten Band.
Ende 2015 gingen Nobukata Kawai (gt) und Manabu Nakagawa (bs) ihres ebenfalls seit Anfang an zur Band gehörenden Sängers Tetsuya Fukagawa verlustig, doch 2018 fand er den Weg zurück – und mit dem Zugang von yOshi (gt), Yoshimitsu Taki (gt) und Hiroki Watanabe (dr) und dem Ausstieg der Urmitglieder Masahiro Tobita und Dairoku Seki im gleichen Jahr brach eine neue Phase von ENVY an, die nun mit „The Fallen Crimson“ ihr Quasi-Comeback feiern.
Dazu könnte man viel theoretisieren, faktisch kann so eine Krise aber helfen, sich neu zu justieren, denn machen wir uns nichts vor: So begeisternd ENVY immer schon waren als eine der zusammen mit NEUROSIS und MOGWAI führenden Bands im Bereich des atmosphärischen Post-Hardcore/Metal, so waren sie doch nicht immun gegenüber einer gewissen Abnutzung – wie spannend findet man denn noch das fünfte, sechste, siebte Album einer Band, egal wie sehr man diese an sich mag? Von einer musikalischen Neuerfindung kann hier nicht die Rede sein, eher einer Auffrischung.
Immer noch lebt der Sound von ENVY vom Kontrast aus leisen Passagen (ich denke dann immer an ihre Landsleute MONO) und martialischer Raserei, mit dem furchteinflößenden japanischen Brüllgesang von Tetsu.
Dynamik, Druck und Abwechslungsreichtum sind die Stärken von ENVY, die uns erfreulicherweise erhalten geblieben sind.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Joachim Hiller
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