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BLACK KEYS

Delta Kream

Genauso wenig wie bei den WHITE STRIPES oder GOSSIP habe ich beim Anfang der 2000er Jahre gegründeten Duo THE BLACK KEYS, das nach wie vor aus Sänger/Gitarrist Dan Auerbach und Schlagzeuger Patrick Carney besteht, nie ganz die Transformation zu einer „Popband“ verstanden. Nach den auf Alive und Fat Possum veröffentlichten Frühwerken hatte der Wechsel zum Warner-Sublabel Nonesuch keinen wirklich positiven Einfluss auf die Band, deren minimalistischer, rauher Blues-Rock plötzlich auf Hochglanz poliert und Chart-kompatibel gemacht wurde. Als ich Auerbach 2003 mal interviewte, erzählte er mir noch die Story, wie er nach Mississippi fuhr, um die Blues-Legende Junior Kimbrough zu besuchen, der aber schon damals sehr krank war, und schließlich bei einer anderen Legende landete, nämlich T-Model Ford, mit dem er dann zusammen musizierte. Auch wenn ihre letzten Studioplatten diese Liebe zum klassischen Delta Blues nur noch bedingt widerspiegeln, scheinen Auerbach und Carney im Herzen wohl immer noch diesem Teil der Musikgeschichte verbunden zu sein, sonst hätten sie jetzt wohl kaum eine Platte wie „Delta Kream“ aufgenommen. Der Titel der Platte deutet es schon an, es geht hier um die bereits verstorbene Crème de la Crème des Delta Blues in Gestalt von John Lee Hooker, Mississippi Fred McDowell, R. L. Burnside und vor allem Junior Kimbrough, der hier mit gleich fünf Stücken vertreten ist. Bereits 2005 hatten sich Auerbach und Carney mit der sieben Stücke umfassenden EP „Chulahoma: The Songs Of Junior Kimbrough“ vor dessen Schaffen verbeugt, Überschneidungen zu „Delta Kream“ gibt es aber nicht. Mit dieser Rückbesinnung der THE BLACK KEYS auf ihre Wurzeln kann ich mich durchaus anfreunden, auch wenn mir „Delta Kream“ stellenweise etwas zu glatt produziert ist und dadurch viel von der Ursprünglichkeit der frühen Blues-Musik verlorengeht.