1982 wurde die Band im australischen Melbourne gegründet, und was Knorpelfische in der Tierwelt sind, sind die COSMIC PSYCHOS in der Musikwelt: lebende Fossilien. Live wie auf Platte hat sich die Band nie verändert, markantestes Stilmerkmal ist seit dessen Einstieg 1984 das extrem reduzierte, stoische, von Fuzz-Pedal-Bratzen dominierte Bassspiel von Frontmann Ross, der immer mehr wütend ins Mikrofon brüllt, als dass er singen würde.
Es ist diese Einfachheit, die nur minimale Variation des Grundschemas, die Ross so begründet: „Ich kann nur eine Art von Musik. Von klein auf habe ich Bands gemocht, die ihren eigenen Stil hatten.
Wenn du einen AC/DC-Song hörst, weißt du einfach sofort, mit wem du es zu tun hast, genau wie bei MOTÖRHEAD oder RAMONES.“ Was erklärt, warum hier kein Platz für Experimente ist – auch wenn auf „Loudmouth Soup“ (der Titel ist ein Synonym für Bier) Nummern wie „Rat on the mat“ oder „Moonshine shuffle“ (mit einem ziemlich autobiografischen Text) vom typischen Bulldozer-Schema abweichen.
Das neue, zehnte Album (manche reden vom elften und zählen wohl die „Palomina-Pizza“-Mini-LP mit) ist auf Subway Records aus Wuppertal erschienen, das in den Neunzigern spezialisiert war auf Aussie-Bands (BORED, SPLATTERHEADS ...) und nun gewissermaßen zu seinen Roots zurückkehrt.
Auch wenn von der Ur-Besetzung der COSMIC PSYCHOS nur noch Sänger und Gitarrist Ross Knight dabei ist, hat sich am brachialen, simplen Punkrock-Sound des Aussie-Trios doch nichts geändert seit damals.
So wie sich am Leben von Songwriter Knight eben nicht viel geändert hat in den letzten 35 Jahren, denn der ist trotz alljährlicher Ausflüge in die Rock-Welt – USA und Europa werden seit Ewigkeiten regelmäßig betourt – seinem Beruf als Landwirt treugeblieben, sein Leben abseits der Band findet im australischen Outback statt, mit den Fixpunkten Bulldozer und Bier, wie es auch in der sehenswerten und soeben von Cargo neu aufgelegten Banddoku „Blokes You Can Trust“ zu sehen ist.
Die trägt sehr zum Verständnis der Band bei, die sowohl wegen ihrer Live-Präsenz – bloße Oberkörper und dicke Bäuche, derber Humor, viel Bier – wie auch wegen der Bandfotos, des aktuellen Videos zu „Feeling average“ und mancher Texte von Unwissenden und Unwilligen gerne mal für ein Trio machistischer Suffköppe gehalten wird.
Was natürlich nicht stimmt, wie Silvia Vermeulen sicher bereitwillig bestätigen wird, die langjährige niederländischen Live-Mischerin, die diesmal für die Albumaufnahmen nach Australien auf Ross’ Farm reiste.
Und Ross selbst sagt dazu: „Wir sind letztlich nur eine Parodie von all dem. Was wir singen und sagen, ist ironisch gemeint.“ Deshalb: einfach ganz unironisch ein Bier aufmachen, oder auch fünf, in Vorfreude auf den nächsten Tag „Feeling average“ mitgrölen und Spaß haben.
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