Am 1. Juli legte sich COSMIC PSYCHOS-Gitarrist Robbie Rocket nach einem Konzert schlafen - und stand nicht wieder auf. Die australische Musikszene reagierte schockiert, scheint damit doch das Ende einer legendären Band besiegelt, die mit ihrem extrem simplen, aber dafür um so durchschlagkräftigeren Zwei-Akkord-Sound ein eigenes Genre prägte, das des "Yob Rock".
Darunter versteht der Australier Rockmusik, die das Männerdasein verherrlicht, was in diesem Fall das Biersaufen mit nacktem Oberkörper inklusive Fachsimpeleien über das zu diesem Zeitpunkt mit ziemlicher Sicherheit weit entfernte weibliche Geschlecht sowie das Ausstoßen von Verdauungsgasen auf oralem wie rektalem Wege umfasst.
Das mag danach klingen, als seien die COSMIC PSYCHOS stumpfe Prolls gewesen, aber das war mitnichten der Fall. Die Anfang der Achtziger nahe Melbourne gegründete Band war eine andere Form von Punkrock, die RAMONES in einer noch reduzierteren Form, mit einem Bass, der bisweilen klang, als bestünde die eine Saite aus einem ausgeleierten Unterhosengummi, dazu stoisches Drumming, gröliger Gesang und eine beißende Gitarre, die keine Zeit hatte für Solo-Ausflüge.
Damit soll es nun also vorbei sein? Original-Drummer Bill, der heute in Melbourne in der AC/DC-Lane die Cherry Bar betreibt, stieg ja schon vor Jahren im Streit aus, ein gewisser Dean Muller beerbte ihn, doch nach Robbies Tod ist von der Originalbesetzung jetzt eben nur noch Sänger und Bassist Ross "Knighter" übrig.
Band- und Label-Website wurden seit Monaten nicht geupdatet, da findet sich nicht mal ein Hinweis auf Robbies Tod, und der Schock sitzt wohl noch tief. Als Robbie starb, befand sich die Band gerade auf Tour, um ihr neues Album "Off Ya Cruet!" zu bewerben, das im März erschienen ist, aber eigentlich kaum irgendwo zu bekommen ist.
Schade, denn die zehn Songs zeigen die Band erneut in Höchstform, knüpfen direkt an "Oh What A Lovely Pie" von 1997 an, das bis dato letzte Studioalbum: simple, im Vergleich zu früher kein Stück im Tempp zurückgenommene Punkrock-Songs, mit wütend vorantreibendem Drumming und eben Ross' markant schnarrendem Bass sowie Robbies sägender Gitarre.
Keine Ahnung, ob und wie es mit den COSMIC PSYCHOS weitergeht, ein würdiges Vermächtnis ist "Off Ya Cruet" allemal. (38:25) (8)
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