COSMIC PSYCHOS

Blokes You Can Trust

Eine surreale Person ist dieser Ross Knight: Farmer im Hinterland von Melbourne, Australien. Besitzer von Bulldozern und Traktoren. Geschiedener Familienvater.Weltmeister im Gewichtheben in einer obskuren Gewichtsklasse.

Passionierter Biertrinker mit S/M-Vorlieben. Und Bassist und Sänger sowie einzig verbliebenes (Quasi-)Urmitglied der COSMIC PSYCHOS unddamit der Begründer des „Yob Rock“, einer gewisse Klischees über die mentale und physische Ausstattung des australischen Mannes scheinbar verherrlichenden Musikgattung, irgendwo zwischen AC/DC, ROSETATTOO und Punkrock.

Seit den frühen Achtzigern sind die COSMIC PSYCHOS bereits aktiv, bekannt wurden sie erst ab Ende der Achtziger, als Bands wie MELVINS, MUDHONEY, NIRVANA und so weiter dieseputzigen Australier ob ihrer brachialen, Fuzz-lastigen, derb-schmutzigen Rocksongs zu schätzen lernten.

Filmemacher Matt Weston ergründete all dies, führte Interviews mit den frühen Fans und Förderern (Mitglieder oben erwähnter Seattle-Bands, ihr zwischenzeitlicher Labelboss Jon Poneman, ...).

Er zeigt Ross aufseiner Farm (die er zum Zeitpunkt des Drehs einzubüßen drohte wegen Scheidungsstreitigkeiten), beim Training in seinem Gewichtheberclub, mit seinen Kindern, und arbeitet sich dabei, unterfüttert mit jederMenge Konzertausschnitten und Interviews, chronologisch durch die wechselhafte Bandgeschichte, die von zwei (auch hier thematisierten) Tiefpunkten gekennzeichnet ist: dem Tod von Robbie „Rocket“ Watts2006 und dem (wie man erfährt) durch Streitigkeiten über die Bandfinanzen ausgelösten Abgang von Bill Walsh kurz vorher.

Eine herausragende Doku über eine sehr spezielle Band, jedem Fan unbedingtempfohlen. Wer allerdings des Englischen nur begrenzt mächtig ist, sollte sich den Kauf gut überlegen: es gibt keine Untertitel, und das, was die Australier da sprechen, speziell Ross und John McKeering (Ex-THE ONYAS, seit 2006 neuer Gitarrist), ist nur sehr schwer zu verstehen.