COSMIC PSYCHOS

Foto© by Joachim Hiller

Bier. Humor. Musik.

Seit 1982 sind die COSMIC PSYCHOS aus Melbourne ein Fixpunkt der australischen Musikszene, und mit ihrem kompromisslosen Bulldozer-Rock’n’Roll mit dem markant bratzenden Bass haben sie mittlerweile unzählige andere Bands beeinflusst, siehe etwa THE CHATS. Mit denen waren sie im Sommer 2024 nach jahrelanger Europa-Abstinenz endlich wieder auf dieser Seite der Weltkugel zu sehen, nachdem kurz davor ihr 2021er Album „Mountain Of Piss“ endlich in einer Europa-Vinylpressung erschienen war. Ich traf die Band nach ihrem Auftritt beim Ruhrpott Rodeo, anwesend waren alle drei: Ross Knight (voc, bs), Dean Muller (dr) und John „Mad Macka“ McKeering (gt).

Ross, ich habe auf der Bühne auf deine Füße geschaut. Du trägst immer noch Blundstones, die legendären australischen Allzweckstiefel.

Ross: Das sind die einzigen Schuhe, die ich besitze.

Ein Freund von mir aus Tasmanien erzählte, dass deren Ruf dort und in Australien gelitten habe, seit sie die nicht mehr in Tasmanien herstellen, sondern irgendwo in Asien.
Ross: Ja, ich weiß, es ist wirklich enttäuschend. Ich würde gerne Tasmanien und die Blundstones weiterhin unterstützen und ich muss sagen, dass ich meine Blundstones liebe, aber seit sie in Asien hergestellt werden, sind die nicht mehr so gut. Man kann zum Beispiel kaum die richtige Größe finden. Zum Glück gibt es als Alternative auch Rossi Boots, die sehen aus wie Blundstones und werden in Adelaide produziert. Ich denke, ich werde nächstes Mal die kaufen.
Macka: Ich habe zwar jetzt diese beschissenen Dinger an, aber sonst trage ich die Boots von Rossi.
Ross: Die Blundstones aus Asien halten nicht so lange. Die tasmanischen Stiefel haben jahrelang gehalten.

Eine schlechte Geschäftsidee: Dinge herstellen, die jahrelang halten.
Ross: Ich bin nicht in der Branche, also ist es mir scheißegal. Ich will einfach ein Paar Stiefel, das länger als zwölf Monate hält.

Für die europäischen Hipster gibt es jetzt auch die vegane Version.
Macka: Sind die aus Tofu gemacht?
Ross: Toe food [Zehenfutter]?!
Macka: Nein, Tofu! Ich weiß ja nicht, ob deine Zehen auf Tofu abfahren.
Ross: Ich will einfach ein Paar neue Stiefel kaufen können, wenn ich welche brauche, das ist alles, was ich will. Ich gehe alle fünf Jahre mal einkaufen, um mir neue Kleidung zu besorgen. Vielleicht hast du das schon bemerkt.

Hm ... ja. Deine Klamotten haben alle irgendwo Löcher.
Macka: Er trifft beim Kleidung kaufen immer wieder mal schlechte Entscheidungen. Und das bleibt dann fünf Jahre lang an ihm hängen.
Ross: So ist es. Etwa diese verdammten Jeans hier. Ich dachte, es wäre ein ganz normaler Schnitt, aber es sind Skinny-Leg-Jeans. Und jetzt sehe ich aus wie einer von MÖTLEY CRÜE.
Macka: Du siehst aus, als würdest du zu einem Yogakurs gehen.
Ross: Danke.

Nimmst du nicht eine weibliche Person mit, wenn du einkaufen gehst, um dich beraten zu lassen?
Ross: Nein, weil meine Frau nie mit mir einkaufen geht. Niemals. Weil ich eine Phobie vor dem Einkaufen habe. Also kaufe ich alle fünf Jahre Socken, Unterwäsche, Jeans und Hemden und kaufe sonst nichts. Immer dieselben Hemden, dieselben Jeans, dieselben Socken, dieselben Stiefel. Wie gesagt habe ich eine Shopping-Phobie. Ich hasse es einzukaufen – es sei denn, es ist eine Kneipe.
Macka: Da hast du es. Ross, du solltest einen Laden mit einer Bar eröffnet. Das würde Typen wie dich anlocken. Sie würden in Scharen kommen.

Die Bar da drüben und hier die Stiefel und die Hosen. Ross könnte gleich eine Kette von Männerboutiquen in Australien gründen.
Ross: Das würde nicht sehr gut funktionieren. Ich hätte nur alle fünf Jahre mal einen Kunden. Ich würde innerhalb von zwei Wochen pleite gehen.

Aber was sagt uns die Sache mit den Blundstones? Ein Produkt herzustellen, das ewig hält, das eine gute Qualität hat und vor Ort hergestellt wird – das funktioniert nicht?
Ross: Die Welt wird von Geld getrieben und jeder versucht, Gewinne zu machen. Aber das ist mir egal, ich werde in 15 oder 20 Jahren tot sein.

Wie alt bist du?
Ross: Ich werde im Dezember 63.

Und was ist das gesetzliche Rentenalter in Australien?
Macka: 89 oder so.
Ross: Früher war es mal 60, dann war es 65. Jetzt ist es 67. Und demnächst werden sie es auf 110 erhöhen. Dafür müsste ich noch mehr als 40 Jahre am Leben bleiben.
Macka: Sie wollen nicht, dass du deine Rente oder Pension bekommst.
Ross: Diese Mistkerle. Sie lassen die alten Leute zu lange arbeiten.

THE OUTCASTS und COCK SPARRER beispielsweise ziehen einen Vorteil daraus, dass sie in Rente sind: Die haben jetzt reichlich Zeit, auf Tour zu gehen, und nutzen das aus. Und ihre Ehefrauen finden das auch gut. Ich fände es super, die COSMIC PSYCHOS jedes Jahr hier in Europa sehen zu können und nicht nur alle fünf Jahre.
Ross: Also, ich mache das jetzt schon. Ich bin im Halb-Ruhestand. Deshalb bin ich auf Tournee. Und meine Frau hat eine gute Zeit, wenn ich nicht zu Hause bin.
Macka: Meine Frau hat heute am Telefon zu mir gesagt: „Du kannst jetzt gerne zurückkommen. Ich vermisse dich.“ Nach fast sieben Wochen.
Ross: Ich liebe meine Frau. Wir verstehen uns wirklich gut, die ersten paar Tage, die ich von der Tour wieder zurück bin – und dann ist es vorbei. Ich werde also nach Hause kommen und eine Woche später fährt meine Frau für sechs Wochen nach Frankreich. Aber ich liebe meine Frau.

Es ist fünf Jahre her, dass wir das letzte Mal gesprochen haben. Damals bist du durch eine kleine Krise gegangen wegen deiner Farm, es war finanziell eng. Wie haben sich die Dinge entwickelt?
Ross: Ich habe es mit viel Hilfe von vielen guten Freunden geschafft durchzuhalten. Es ging langsam voran, aber ich bin immer noch da. Es ist meine Homebase, ich habe mein ganzes Leben dort verbracht. Und ich bin immer noch da, wegen starker Menschen und starker Freundschaften. So einfach ist das.

Es ist ein Äquivalent zur Punk-Musikszene, wenn du so willst. Diese Szene existiert immer noch wegen der Freundschaften.
Ross: Manchmal ist die alte Szene die beste. Und das sage ich nicht als wütender alter Mann. Die Leute von früher haben uns immer unterstützt, aber das ändert sich jetzt ein bisschen, es kommen junge Bands dazu. Wir spielen gerne mit jungen Bands, wie den CHATS und AMYL AND THE SNIFFERS. In den 1990ern war es anstrengender, da gab es keine Unterstützung. Es ist gut, in einer Zeit zu leben, in der man sich einfach ein Schlagzeug oder einen Verstärker leihen kann, ohne dass es ein Problem gibt. Es gibt keinen Streit. Man unterstützt sich gegenseitig.

Du hast gerade die CHATS erwähnt, ihr teilt euch heute hier den Backstage-Raum. Die könnten eure Kinder oder Enkel sein.
Ross: Sie sind großartig. Sie halten den Geist des australischen Rock’n’Roll am Leben. Es gibt eine Menge wirklich guter Bands in Australien, es geht da mit der Musik wieder aufwärts. Es gibt so viele gute Bands.
Dean: Hört euch mal die Band meiner Tochter an, THE PRIZE. Nadine spielt da Schlagzeug. Und sie hat noch eine neue Band namens LOOSE LIPS. Es gibt viele neue tolle Bands in Melbourne, die Szene da ist wirklich gut.

Bei vielen der neuen Bands hört man, dass die COSMIC PSYCHOS zu ihren Einflüssen zählen. Alle diese Bands wären undenkbar ohne euch.
Macka: Was du da sagst, ist sehr ehrenwert. Danke. Aber ...
Dean: ... die SAINTS haben das alles angefangen, wenn man es auf den Punkt bringt. Die haben den Aussie-Rock’n’Roll, wie wir ihn machen, erfunden. Der Stamm des Stammbaums, das sind die SAINTS.
Macka: Und die wiederum haben Lobby Loyde und seine Bands gehört, das geht also noch weiter zurück. Hör dir mal von dessen Band COLOURED BALLS „Ball Power“ und dann „Stranded“ und du weißt, was ich meine.
Ross: Eine der häufigsten Fragen, die wir in den letzten fünf Jahren gestellt bekommen haben, ist die, ob wir neidisch wären auf die SNIFFERS, die CHATS und so weiter. Und wir sagen: Nein, wir sind glücklich, dass es sie gibt. Wir sind stolz auf sie. Wir lieben sie. Wir hatten das Glück, mit den SNIFFERS und den CHATS schon früh auf Tour gehen zu können. Neidisch auf ihren Erfolg sein? What the fuck ...

Und jetzt haben euch die CHATS auch 2024 wieder mit auf Tour genommen, um euch Respekt zu zollen.
Ross: Wir sind Freunde. Es gibt keine Konkurrenz zwischen uns, wir sind wie ihre Großeltern.
Dean: Musik ist kein Wettbewerb, es geht da nicht um Konkurrenz.

Aber es gibt durchaus Bands, die das so sehen.
Ross: Ja, es gibt solche Bands. Aber für australische Bands gilt: Macht einfach. Wir gönnen denen jedes bisschen Erfolg. Wir sind wirklich stolz auf sie, weil sie sich abmühen und es für sie gut läuft.
Dean: Es macht uns glücklich, wenn sie die nächste Stufe erreichen.

Und wenn es diese neuen Gruppen nicht gäbe, hätte die Welt vielleicht Bands wie die COSMIC PSYCHOS längst vergessen.
Ross: Die Kids, die auf die SNIFFES und die CHATS stehen, die interessieren sich ja auch dafür, von wem die ihre Einflüsse haben. Und so finden sie zu uns.
Dean: Auch AC/DC haben in den 1970ern zuerst für nur ein paar Handvoll Leute gespielt, wie wir alle. Und dann wurden sie Superstars. Ich hätte denen gerne mal die Hände geschüttelt und ihnen gedankt. Und heute hast du Bands wie AMYL AND THE SNIFFERS oder C.O.F.F.I.N, die jetzt alle Chancen haben und wenn sie hart arbeiten ...
Ross: Die arbeiten sehr hart, die touren ständig. Die spielen nicht einfach nur zwei Gigs und sind dann überrascht, wie anstrengend das ist.
Dean: Hart arbeiten heißt, vier Stunden zu schlafen, dann zu spät zu kommen und eine Show vor 20.000 Leuten zu spielen. Oder vor 20 oder 200. Und du ziehst immer die gleiche Show durch, egal, wie viele Leute da stehen, auch wenn du nur vier Stunden geschlafen hast, im Van oder im Flugzeug oder wo auch immer. Es ist harte Arbeit. Es ist nicht leicht.

Was motiviert euch weiterzumachen?
Macka: Es macht Spaß.
Ross: Ja, es macht Spaß. Ich mache das mit zwei, drei meiner besten Kumpels auf der Welt. Es spielt keine Rolle, wie schlecht der Tag gelaufen ist, ob du müde bist und einen Kater hast. Ich sage mir immer: Was sollte ich denn sonst tun? Und wenn wir von der Bühne kommen, sehe ich meine Kumpels an und denke: Das macht verdammt viel Spaß. Ich bin sehr glücklich.
Dean: Wir sind keine Band. Wir sind ein Team. Dazu gehört auch Al, der sich um den Sound kümmert und uns morgens aus dem Bett holt. Und einer, der sich um die Gitarren kümmert, und Digger, der die Sachen zusammenpackt. Ohne diese Jungs sind wir nichts.
Ross: Wenn wir nicht auf der Bühne stehen, sind wir auch nur Durchschnittsmenschen.
Macka: Und warten auf den nächsten Auftritt.
Ross: Im normalen Leben fahre ich eine Planierraupe. Ich arbeite auf meinem Bauernhof. Wenn man etwas älter wird, schaut man sich die Leute um sich herum an, die gerade in unser Alter kommen. Die könnten die besten Sportler der Welt gewesen sein, aber wenn sie in unser Alter kommen, packen sie das nicht mehr. Wir aber haben das Glück, einen Sport zu betreiben, den wir noch ausüben können. Es ist immer wieder ein Kampf, aber wir haben die Latte bewusst niedrig gelegt.
Dean: Und was wir tun, bedeutet den Leuten etwas. Es ist einfach schön, wenn die Leute zu dir kommen und sagen: „Ihr bedeutet uns etwas.“
Ross: Und wenn junge Leute zu dir kommen und sagen: „Meine Eltern haben mich auf euch gebracht.“
Dean: Als mein Vater Ende 50 war, war er im Arsch, weißt du. Er starb, als er 59 Jahre alt war. Davor war er unfähig, noch irgendetwas zu tun.

Jemand sollte mal eine psychologische Studie über die stabilisierende Wirkung von Rockmusik machen. Ich denke, für die psychische Gesundheit ist es wichtig, etwas im Leben zu haben, das einen glücklich macht.
Ross: Ja. Auf Tour zu sein ist nicht immer das pure Vergnügen. Aber selbst am schlimmsten Tag ist die beste Stunde des Tages die, wenn du die Bühne betrittst und loslegst, denn die Leute sind für dich gekommen und haben Geld bezahlt. Es spielt keine Rolle, ob 20 oder 1.000 Leute da sind, aber sie sind hier, also kannst du nicht grumpy sein. Jemand hat wegen dir sein Haus verlassen, hat sich betrunken und steht nun vor dir. Und du sagst dir dann einfach: Gut, dass du da bist. Warum sollte ich jetzt noch schlecht gelaunt sein?
Dean: Wir sind ja selbst auch Fans. Wir gehen zu Konzerten und sehen uns Bands an und werden nostalgisch und betrinken uns. Wir verstehen, wie es ist, da draußen zu sein.
Ross: In Australien nennen wir solche Leute „punter“. Also Leute, die totale Fans einer Band sind. Neulich war ich selbst wieder einer, als ich beim Hell Fest in Frankreich eine meiner Lieblingsbands das erste Mal live gesehen habe, das sind seit Jahren QUEENS OF THE STONE AGE. Ich weiß nicht, warum ich sie vorher nie live sehen konnte. Ich war so aufgeregt. Ja, es war toll, selbst auf dem Hell Fest zu spielen, aber es war aufregender, die Queens spielen zu sehen. Weil ich ein „punter“ bin. Ich bin ein Farmer und ein Fan.

Was gefällt dir an denen so gut?
Ross: Musik muss von Herzen kommen. Und sie muss irgendwie ein bisschen schräg sein. Sie muss einen Beat und einen Rhythmus haben, der ein bisschen daneben ist. Solche Bands mag ich, also einfach etwas, das ein bisschen anders ist.
Dean: Und ich mag Leidenschaft und Humor. Eines davon ist ausreichend, aber beides ist ideal.

Ihr habt damit gerade die COSMIC PSYCHOS beschrieben.
Ross: Es wird bei uns immer so sein, dass der Humor zuerst kommt und die Musik zuletzt. Ach nein, die Reihenfolge ist: Bier. Humor. Musik.

Ross, dein Basssound ist einfach das krasseste Geräusch der Welt.
Ross: Es klingt wie ein Bulldozer, der auf dem letzten Loch pfeift.
Dean: Es hört sich an, als würde gleich etwas explodieren.
Ross: Es hört sich an, als ob etwas kaputt ist.
Dean: Es ist toll, in so einer Band Schlagzeuger zu sein. Du kannst alles machen, was du willst. Und einfach immer auf die Eins.
Ross: Das Beste, was ich je getan habe, war, niemals auch nur eine Stunde Bassunterricht zu nehmen.
Macka: Ich hatte mal Gitarrenunterricht, bei Spiro aus Griechenland, für ein Jahr. Und dann hat er mich gefragt, ob ich lernen will, wie man auf einer Hochzeit spielt. Und dann habe ich aufgehört.

Dean, du solltest das mit den Drumsticks noch mal üben: Also du wirfst, Macka fängt. Hat nicht ganz geklappt.
Dean: Ich habe heute Abend aber einen Wurf gemacht, von dem ich sehr beeindruckt war. Der Stick hat das Gerüst getroffen und dann kam er direkt auf mich zurück und ich habe ihn gepackt. Macka hat einen gefangen, der andere flog über ihn ins Publikum. Ich bin verdammt nutzlos.
Ross: Wir haben in Australien mal mit GUNS ’N ROSES gespielt haben und es hieß: „Das ist euer Bereich, bleibt da.“ Hinten auf dieser riesigen Bühne war jede Menge Equipment. Und ich sagte: „Ja, ja, keine Sorge.“ Und dann haut Dean am ersten Abend gleich so richtig drauf und der Drumstick fliegt nach hinten, wahrscheinlich ist er im verdammten Klavier gelandet, hahaha.
Dean: Ich mache das nur, damit sie mich nicht ersetzen können. Kein anderer Schlagzeuger wird je so dumm sein.

Es hat Jahre gedauert, bis euer 2021er Album „Mountain Of Piss“ endlich passend zur Tour in Europa auf Vinyl erschienen ist. Und die 500 Exemplare waren innerhalb einer Woche weg.
Ross: Es war toll zu sehen, dass es endlich hier herauskam. Und wir sind gerade dabei, ein neues Album aufzunehmen.

Wann kommt das raus?
Ross: 2043 oder so. Wir werden noch ein paar Songs mehr aufnehmen, aber es ist schon fast fertig. Wir haben schon zehn Tracks, aber wir werden noch ein paar mehr machen. Wir müssen noch ein bisschen besser werden. Es gab keine Proben, kein gar nichts. Wir sind einfach reingegangen und haben aufgenommen.
Macka: Was wir haben, ist gut. Aber es geht noch besser.
Ross: Es ist ein bisschen rough.

Habt ihr Ambitionen?
Ross: Fuck, no!
Macka: Wir wären gerne die reichsten Menschen der Welt! Wir wären gerne größer als U2.
Ross: Und unsere nächste Single heißt „Riecht nach Bier und Schnaps“.
Macka: Ja, genau, „Smells like beer and spirits“, haha.

Mal im Ernst: Gibt es eine Art musikalischen Ehrgeiz in der Art, dass ihr euch vornehmt, euer bisher bestes Album aufzunehmen?
Dean: Wir wollen einfach weiter durch die Welt touren und Freibier bekommen. Und uns mit netten Leuten wie dir unterhalten.
Ross: Unser Ehrgeiz in Bezug auf Musik besteht darin, weiter mit dem durchzukommen, was wir bisher gemacht haben. Wir sind ein One-Trick-Pony. Und damit wollen bis zum Schluss weitermachen. Uns geht es nicht um Kunst. Es geht uns ums Bier.
Dean: Musik und Kunst sind ein und dasselbe. Wenn du ganz bewusst versuchst, kommerziell erfolgreich zu sein, wirst du es nie schaffen. Jeder durchschaut das.
Ross: Kunst ist langweilig. Bei Kunst denke ich an Bestattungsunternehmen. Musik ist eine Chance, eine Möglichkeit. Menschen, die Bilder malen, sind begabt. Aber du kannst einen Haufen Idioten haben, die ein paar Lieder schreiben und richtig populär werden.
Dean: Das ist der Punkt, an dem wir uns nicht einig sind.
Ross: Ja, ich weiß, aber ich bin auch kein Musiker. Ich bin ein Farmer. Deshalb reden wir in der Band auch nie über etwas Ernstes.

Was bedeutet es euch, mit den anderen zusammen in dieser Band zu sein?
Macka: Es macht mich glücklich. Mit anderen Leuten würde es verdammt noch mal nicht. funktionieren. Im Ernst, wir lieben uns sehr.
Dean: Wir lieben uns. Wir sind Kumpel und würden alles füreinander tun. Es ist eine seltsame, symbiotische Beziehung.
Ross: Ich könnte nie in einer Band mit einem Schlagzeuger und einem Gitarristen spielen, die ich nicht kenne und denen ich nicht vertraue.
Macka: So eine Band ist wie eine gute Sportmannschaft.
Ross: You have to be mates. Man muss befreundet sein. Und das ist meine bescheidene Meinung. Wenn ich ein richtiger Musiker wäre, ein Pianist oder so, und müsste bei irgendeinem Orchester anheuern, ich könnte das nicht. Ich bin so froh, dass ich kein Pianist bin, schon weil ich das verdammte Klavier hasse.

Könntet ihr euch vorstellen, eine Frau in der Band zu haben, etwa eine zweite Gitarristin?
Dean: Wir haben neulich darüber gesprochen, dass, falls mir etwas zustößt, meine Tochter einspringen könnte, eine fantastische Schlagzeugerin. Sie ist mir sehr ähnlich, sie ist eine weibliche Version von mir, nur viel hübscher und jünger als ich.
Macka: Sie wäre diejenige, die wir uns wünschen würden.
Ross: Weil sie Schlagzeug spielt wie ihr Vater. Ich will aber gar nicht darüber nachdenken, denn wir sind seit 20 Jahren eine solide Einheit, und wir sind alle sehr glücklich. Die müssten allerdings einen anderen Farmer finden, der Bass spielen kann, wenn ich sterbe.
Dean: Oder eine Farmerin.