PRONG

Carved Into Stone

Was ist das eigentlich für ein Inzuchtgebräu bei diesen ganzen Metal-Bands mit ihren egomanischen Bandleadern, die Mitte der Neunziger ziemlich erfolgreich waren, irgendwann von ihren Majorlabels einen Tritt in den Hintern bekommen haben und alle Jubeljahre in wild durcheinander gewürfelter Besetzung auf irgendeinem komischen Label ein Album veröffentlichen? Beispiele: MINISTRY, DANZIG, SOULFLY und eben auch PRONG.

Haben die ein vertragliches Abkommen, dass sie sich gegenseitig engagieren, wenn der eine gerade nix mehr zu Fressen im Kühlschrank hat? Wenn dem so ist, scheint es jedenfalls gut zu funktionieren.

Tommy Victor stand eben noch bei Al Jourgensen auf dem letzten MINISTRY-Album in Lohn und Brot, jetzt schippert er schon wieder unter dem Banner des Dreizacks durch die Lande. Bei PRONG – die Älteren werden sich erinnern – fungiert er selbstverständlich selbst als Brötchengeber, die beiden Angestellten heißen diesmal Tony Campos, der derzeit auch den Bass für MINISTRY und SOULFLY zupft, und Alexei Rodriguez, der mal bei WALLS OF JERICHO getrommelt hat und sonst – die Ausnahme bestätigt die Regel – keine erkennbare Verbindung zu irgendeiner der genannten Bands aufweist.

Kann ja noch kommen, jetzt da er angefixt ist. Aber nun zur Musik: „Carved Into Stone“ ist mit Abstand das Beste, was Victor musikalisch in diesem Jahrtausend zustande gebracht hat. Keine peinliche Anbiederung an den Zeitgeist mehr, stattdessen knallharte Nackenbrecher gleich zum Einstieg.

Im Mittelteil zaubert der Mann dann auch den einen oder anderen Refrain aus dem Hut, der scharf am Mainstream vorbeischrammt, aber das sind nun mal die Trademarks, für die man PRONG schon früher geliebt oder gehasst hat.

Dazu Victors immer noch prägnantes Gitarrenspiel; das kann er halt. Singen dafür immer noch nicht. Willkommen zurück!