2013 ließ sich der Schweizer Manuel Gagneux auf einer Internetplattform verschiedene mögliche Genrekombinationen vorschlagen – die Wahl fiel auf Soul/Gospel und Black Metal. Seitdem existieren ZEAL & ARDOR. Die Grundidee, Metal mit einer vordergründig konträr wirkenden Musikrichtung zu würzen, verbreitete sich nicht zuletzt aufgrund der steigenden Popularität seines „Black“ Black Metal. Auch wenn Gagneux nach wie vor im Alleingang alle Songs schreibt und die Demos aufnimmt, stellt „Greif“ ein Novum dar. Erstmals haben die Mitglieder seiner Live-Band ihre jeweiligen Instrumente im Studio selbst eingespielt. Herausgekommen ist ein Album, das im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen etwas weicher wirkt. Klassische Black-Metal-Elemente sind zwar nach wie vor enthalten, tauchen aber komprimiert auf wenige Songs verteilt auf. Ansonsten lässt „Greif“ viele verletzlich wirkende Momente zu oder spielt mit weiteren stilistischen Einflüssen. Das reicht von Industrial-Anklängen bis hin zu Eighties-Referenzen, die entfernt an das Thema der Serie „Stranger Things“ erinnern. Die jeweils erzeugte Grundpolarität zieht sich in den meisten Fällen homogen durch das jeweilige Stück und sorgt dafür, dass dieses sich konsequent entfaltet – wütend und aggressiv oder sanft verspielt, getragen von Gagneux’ souliger Stimmfarbe.
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