„White Light From The Mouth Of Infinity“, das siebte Studioalbum der SWANS, wurde von September 1990 bis Februar 1991 in New York aufgenommen und produziert von Michael Gira und J. G. Thirlwell (FOETUS).
Im Juni 1991 erschien das zwölf Songs umfassende Album auf Young God Records, das Gira kurz zuvor gegründet hatte. Schon kurz danach, im Oktober 1991, begann Gira mit den Aufnahmen des von Martin Bisi produzierten Nachfolgers „Love Of Life“, der im Februar 1992 erschien, ebenfalls auf Young God.
Der 1954 geborene Gira hatte die Band 1982 in New York gegründet, und wer immer in den Achtzigern im (Post-)Punk-Kontext musikalisch sozialisiert wurde, stieß früher oder später auf SWANS – parallel zu EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN, KILLING JOKE, CHRISTIAN DEATH, FOETUS, SONIC YOUTH und THE BIRTHDAY PARTY.
Sie waren eine dieser seltsamen, musikalisch unkategorisierbaren Bands, die man zwar als junger Musikfan oftmals nicht wirklich verstand, die aber so beeindruckend waren, dass man einfach akzeptierte, dass hier etwas Großes, Beeindruckendes vor sich ging.
Michael Gira war zusammen mit seiner Partnerin und Co-Sängerin/Songwriterin sowie Keyboarderin Jarboe einer der Hohepriester jener disparaten Szene und schuf nach dem musikalischen Extremsport der Frühphase nach Jarboes Einstieg eine ganze Reihe eigenwilliger, düsterer Alben, die unterbrochen wurde durch das von Bill Laswell für den Major MCA produzierte Album „The Burning World“, das aber ein kommerzieller Flop war.
Als Reaktion darauf änderte Gira einmal mehr das musikalische Konzept der SWANS, und so unterscheiden sich „White Light From The Mouth Of Infinity“ und „Love Of Life“ einerseits klar von den bisherigen Releases, sind aber eindeutig an Giras Gesang als SWANS-Alben identifizierbar und bestechen 25 Jahre nach ihrem Erscheinen – beide Alben wurden lange Zeit nicht nachgepresst – durch ihre erstaunliche Zugänglichkeit, „Song for the sun“ etwa ist beinahe schon ein Pop-Song.
Beide Alben wurden nun via Mute unter anderem in Form einer Triple-CD-Box neu aufgelegt, wobei die originalen Songs der beiden Longplayer um eine dritte CD mit Bonusmaterial ergänzt wurden.
Zwei weitere Alben folgten seinerzeit bis zur Auflösung der Band 1997, und weiter ging es erst 2010 wieder – ohne Jarboe und im erneut veränderten Soundgewand. Wer immer die „neuen“ SWANS schätzt, sollte die Gelegenheit nutzen, jene starke Phase der Band zu Beginn der Neunziger zu entdecken.
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