WORLD/INFERNO FRIENDSHIP SOCIETY

This Packed Funeral

Gibt es die Band, deren einziges konstantes Mitglied Sänger und Gitarrist Jack Terricloth ist, wirklich „erst“ seit 1996? Okay, das sind auch schon 18 Jahre, aber gefühlt gibt es die „Big Band“ – Jack greift auf einen „Pool“ von an die vierzig Musikern zurück, die je nach aktueller Verfügbarkeit im Studio, bei Konzerten im heimischen Brooklyn oder bei den regelmäßigen Europatouren dabei sind – schon ewig.

Mit jedem neuen Album (dieses ist das sechste, zuletzt erschien 2011 „The Anarchy And The Ecstasy“) begeistern THE WORLD/INFERNO FRIENDSHIP SOCIETY aufs Neue, sie sind eine der eigenwilligsten Hardcore/Punk-Bands der Gegenwart, wobei einem diese Begriffe nicht so leicht über die Lippen kommen, ist diese Genrebezeichung eher auf die Sozialisation bezogen, geht die Band musikalisch seit jeher über die Standards hinaus.

Terricloth und seine Truppe sind vielmehr eine Art Zirkuskapelle, die Hausband eines fiktiven Underground-Cabarets, der Soundtrack einer imaginierten Freakshow. Was man sich an Instrumenten jenseits der typischen Rock’n’Roll-Instrumente so vorstellen kann, kam und kommt hier zum Einsatz, egal ob mit Tasten, Trichter, Fell oder Saiten.

Auf einem durchaus punkigen Fundament werden Elemente aus Soul, Jazz, Klezmer, Tango und was weiß ich noch allem immer wieder neu arrangiert, und das Ergebnis ist vor allem eines: mitreißend.

Es zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht, regt zum Mitwackeln ein und ist denkbar weit entfernt vom Ethnokitsch von etwa GOGOL BORDELLO. Mit dabei war diesmal auch wieder – nach 15 Jahren Pause – Bandmitgründer Scott Hollingsworth, der Piano spielte und „This Packed Funeral“ auch produziert hat.

Auf Platte spannend, aber erst live wird ein Erlebnis daraus. Zum Mitlesen der skurrilen, Kurzgeschichten ähnelnden Texte freilich ist die heimische Umgebung besser geeignet.