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BILLY BRAGG

The Million Things That Never Happened

Zwar nicht das erste „Pandemie-Blues-Album“, wie vom Label behauptet wird. TV Smith, WOB und einige andere waren schneller. Dafür ist das zehnte Studioalbum, des auch oft als „Barde von Barking“ titulierten Songwriters eine rundherum gelungene Sammlung von zwölf perfekt inszenierten Songs. Die Lieder knüpfen nahtlos am Vorgänger „Tooth & Nail“ (2013) an, gefühlt sind die Soultupfer noch ein bisschen mehr in den Vordergrund gerückt, die Country-Einflüsse jedoch nach wie vor präsent. Neben der traditionellen Rock-Besetzung kommt häufig Lap und Pedal Steel, Keyboard, Orgel und Geige dazu. Billys Sohn Jack Valero steuert das treibende „Ten mysterious photos than can’t be explained“ bei, die restlichen Lieder gehen aufs Konto vom Vater. Das Ganze wird so homogen und souverän dargeboten, dass es wirklich schwierig ist, Highlights hervorzuheben. Vielleicht der wunderbare Country/Bluegrass-Smasher „Freedom doesn’t come for free“, der „Libertarians“ und Frei- beziehungsweise Querdenker aufs Korn nimmt. Putzig, wie oft leichte BEATLES-Einflüsse durchschimmern, etwas das mir immer wieder bei Billy aufgefallen ist, hier aber noch ausgeprägter ist – zumindest gefühlt. Großartiges Album, das ich jedem ans Herz legen möchte.