Foto

PERE UBU

The Long Goodbye

Ähnlich wie THE FALL gehören auch die ursprünglich aus Cleveland in Ohio stammenden PERE UBU zu den im Kontext von Post-Punk gehandelten Bands, die von Anfang an einen extremen Wiedererkennungswert hatten.

Im Fall von THE FALL umschrieb der legendäre englische Radio-Discjockey John Peel diese besondere Qualität als „always different, always the same“, was auch für PERE UBU gelten könnte, deren treibender Motor bis heute der schwergewichtige Frontmann David Thomas ist.

Schon beim letzten, vor zwei Jahren entstandenen Album „20 Years In A Montana Missile Silo“ schien Thomas an die Frühzeit der Band anknüpfen zu wollen, als der von avantgardistischen Zerstörungswut geprägte Ubu-Rock 1980 zu einem komplett unanhörbaren Album wie „The Art Of Walking“ führte.

Und auch auf „The Long Goodbye“ ist nichts von Altersmilde oder musikalischer Konformität zu spüren. Die „Custodians Of The Avant-Garage“ sind auch diesmal sperrig und fordernd. Es braucht deshalb auch etwas Geduld, das Geflecht aus schrägen Synthie-Klängen und sperrigen Rock-Arrangements zu entwirrren.

Inspirationsquelle war diesmal offenbar Raymond Chandlers Roman „Der lange Abschied“, ein Song heißt auch „Marlowe“, benannt nach dem von Chandler geschaffenen Privatdetektiv Philip Marlowe.

Und tatsächlich durchzieht die Platte eine düstere Neo-Noir-Atmosphäre. Thomas kann einen ein weiteres Mal mit einem ziemlich unberechenbaren und bemerkenswerten Album überraschen und damit seine Ausnahmestellung als Musiker untermauern.

Ergänzt wird das Album durch ein Ende 2018 in Frankreich mitgeschnittenes Konzert auf einer zweiten Disc, bei dem man neben Stücken von „The Long Goodbye“ mit „Running dry“ auch eine eigenwillige Version eines Neil Young-Songs geboten bekommt.