D.O.A.

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Was wäre Punk ohne Joe „Shithead“ Keithley? D.O.A. müssen nicht vorgestellt werden: Kult. Und wichtig wie nie. Symbolisch aufgeladen kam zum Weltkampftag der Arbeiter das 13. Album der kanadischen Legende (gegründet 1978) in die Regale.

Der programmatische Albumtitel ist unmissverständlich, genauso wie Songs à la „No! We won’t give in“ (1a-Kopfnicker) und die inhaltliche Marschrichtung ist bestimmt von rebellischer Gesellschafts- und Systemkritik („Consume! Consume!“), ohne witzige Untertöne auszulassen („Captain Kirk, Spock, Scotty and Bones“).

Und musikalisch? Einerseits überraschend heftiger Vollgas-Nieten-Punk wie in der Frühzeit (zwei Minuten Wut pur: „That’s why I’m an atheist“) und „They hate punk rock“. Andererseits sehr rockiger Midtempo-Punk im late Seventies-Style à la GENERATION X oder Eddy C.

(„Rebel Kind“). Der eingängige Singalong „I live in a car“ hört sich sogar nach MIDNIGHT OIL an. Das macht die Sache interessant, denn nicht wenige missgönnen der Band jedwede Weiterentwicklung.

In 14 Songs versucht Joe also den Spagat zwischen bandeigener Old- und Newschool. Die Produktion ist superklar, druckvoll. Auch technisch gibt es nichts zu meckern, rundum gut gespielt. Ohrwurmfeeling, Knackige Soli und melodiöse Backgroundchöre machen „Don’t bank on a bank“ und „Tyrants turn in hell“ zu meinen Favoriten.

Joes Gesang ist wie eh und rotzig, heißer und wütend – und teils zynisch und theatralisch wie der eines J. Biafra („That’s amore“). Kein Überalbum, aber 100% D.O.A. und ein klares Bekenntnis zu den Grundfesten des Punk im ursprünglichen Sinne.

Ein klassisches, rustikales Release ohne Schnickschnack. Auch als farbiges Vinyl zu haben. Punk(t)!