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BLACK LIPS

Sing In A World That’s Falling Apart

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Rüpelrocker aus Atlanta sich ein komplettes Country-Album gönnen. Natürlich hat es hier wenig mit Gran Ole Opry und dem ganzen Nashville-Kitsch zu tun, die BLACK LIPS hatten ja schon zur Zeit des Debütalbums vor 18 Jahren schon immer ein gewisses verstörend folkiges Flair.

Und selbstverständlich ist es die Figur des unsteten Outlaws, des abseitigen schattenhaften Charakters, die die BLACK LIPS am Country-Genre so fesselt. Den Auftakt des Albums macht „Hooker Jon“, eine Nummer mit vielen Anleihen beim frühen „elektrischen“ Bob Dylan, danach folgt „Chainsaw“, ein melancholischer Song, der einiges mit Gram Parsons besten Momenten gemeinsam hat.

Und so ist es auch kein Wunder, dass dessen Bands BYRDS und FLYING BURRITO BROTHERS auch als Ideengeber für „Sing ...“ herhalten. Auch mit „Get it on time“, gesungen von Saxophonistin Zumi Rosow bleiben die BLACK LIPS in diesem Umfeld, der Song erinnert deutlich an Parsons Duettpartnerin Emmylou Harris.

Aber auch straighte Rocker haben es wieder aufs Album geschafft, allen voran das laszive „Angela Rodeo“, bei dem die Ähnlichkeit mit den „Exile On Mainstreet“-ROLLING STONES mehr als auffällig ist – es ist sozusagen die Schnittmenge aus „Rocks off“ und „Rip this joint“.

Mit „Sing In A World That’s Falling Apart“ haben die BLACK LIPS, die in den letzten Jahren manchmal ein wenig orientierungslos wirkten, jedenfalls wieder ein erstaunlich tightes Album zusammengebunden, stimmig arrangiert, wie aus einem Guss produziert und mit bemerkenswerter Menge von Herzblut eingespielt.