Album Nr. 3 des Vierers aus Atlanta, Georgia, die ihrem bisherigen Label Bomp untreu geworden sind und zu In The Red wechselten, was irgendwie auch Sinn macht. Und vor allem sind die BLACK LIPS nicht irgendeinem blöden großen Label auf den Leim gegangen, das ihnen das Blaue vom Himmel herunter versprochen und diese Platte dann an die Wand gesetzt hätte.
Denn es mag zwar sein, dass die einschlägigen Mailorder diese Platte derzeit verkaufen wie geschnitten Brot, aber womöglich ist das doch eher ein "Mikro-Hype", bewegen sich die BLACK LIPS zumindest hierzulande doch noch "under the radar".
Dabei sind ihre Shows, bei denen exzessiv der Rotzpunker gegeben wird, schon jetzt Legende, und man merkt diese Wildheit, wenn auch in etwas entschärfter Form, auch "Let It Bloom" an, einem Album, das mit 16 Songs in 40 Minuten eine für eine Garage-Band schon wirklich epische Länge aufweist.
Zwar stehe ich zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels noch unter dem Schock eines unfassbar brillanten Auftrittes von King Khan und Kollege BBQ, doch könnte ich mir keine bessere Droge vorstellen als die BLACK LIPS, um mich wieder auf den Pegel des gestrigen Abends zu bringen: Blues, Psychedelic, Garage, Punk - wo immer Musik an der emotionalen Leistungsgrenze gespielt wird und nicht Virtuosität oberstes Kriterium ist, da sind die BLACK LIPS zu Hause und dengeln mit unglaublichem Charme ihre trashig-noisigen Nummer runter.
Verblüffend ist auf Album Nr. 3 auch die Bandbreite des Gebotenen: von übersteuerten, FALL-liken Songs über eine an die alten Stones erinnernde Nummer wie "Dirty hands" bis hin zu an V.U.
gemahnende Tracks und simple Garage-Rocker ist hier für alles Platz - und doch wirkt "Let It Bloom" wie aus einem Guss. Rock'n'Roll kann so einfach sein, und wann immer man sich über die Ungerechtigkeit der Welt, über die Musikpest da draußen aufregen muss, kann man sich einfach mit einem Album wie diesem trösten.
Alles ist gut. (40:01) (09/10)
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