BLACK LIPS

Good Bad Not Evil

Was für ein Abstieg: Nach Platten auf den sehr geschmackvollen Labels Bomp und In The Red sind die BLACK LIPS jetzt auf dem Label-Ableger des unerträglich debilen Vice-Magazins gelandet. Okay, zugegeben, bei der Bandauswahl legen die Labelmacher wesentlich mehr Geschmack an den Tag als die "Redakteure" des gedruckten Marketingtools, von daher werde ich meine Häme etwas zügeln, denn "Good Bad Not Evil", das vierte Album der mächtigen BLACK LIPS aus Atlanta, Georgia (das eigentlich schon seit September 2007 raus ist, aber in Deutschland erst seit Anfang Februar "offiziell" erhältlich ist) gefällt natürlich wieder ausgesprochen gut.

Der Vierer, der live ja immer ein Garant für infantile Ferkeleien ist, überzeugt erneut durch den sehr eigenen Ansatz in Sachen Garage-Punk und behauptet, diesmal von den eigenen ersten beiden Platten beeinflusst worden zu sein, was immer das bedeuten mag.

Für mich klingen sie wie immer: Ein wilder, unverkennbarer Mix aus alten Stones, THE FALL, COUNTRY TEASERS, CRAMPS, SWAMP RATS und was so alles dazwischen liegt, eine wunderbar obskure Reise durch vierzig Jahre Musikgeschichte, die einen seltsamen Höhepunkt findet im sechsminütigen Rausschmeißer "Transcendental light" - ein ungewöhnlich psychedelisches Stück, das Gitarrist Ian St.

Pe angeblich nach einem Todesfall in der Familie schrieb. Trotz neuen Labels und weiterhin bestehender Hypegefahr ist also immer noch alles in bester Ordnung im Land der schwarzen Lippen.

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