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Rum, Bum And Violina

Es ist das dritte Album für die Band aus der Schnittmenge SOCIAL DISTORTION und THE POGUES. Aber das erste für mich, denn bei der Suche nach dem süffigsten Folk-Punk-Gebräu beziehungsweise besten POGUES-Klon hierzulande fiel meine Wahl bisher immer auf die Münsteraner MR.

IRISH BASTARD. Und genau die sind mein Maßstab, um mich zu den Düsseldorfern zu positionieren. Schon mit dem Mexicana-Instrumental „Canción de la muerte“ wird klar, dass mit klassischen Celtic-Fiddle-Rock nur bedingt zu rechnen ist.

Das folgende „Harbour pearls“ wird dem typischen Schnittmuster noch am besten gerecht. Mehr Rock, mehr Country, mehr Coolness haben sich die fünf stattdessen auf die Piratenfahne geschrieben, dafür schien Sänger Volker „Cheating at solitaire“ von Mike Ness ein probates Mittel.

Anders sind die musikalischen und gesanglichen Parallelen nicht zu erklären. „Shine on“, „Love train“ oder „Homeward bound“ könnten locker vom erwähnten Album stammen. Respekt, selten eine so gute Kopie der Stilikone gehört.

Bei aller Copy&Paste-Technik kommen im Ergebnis hörenswerte Songs heraus, für Kurzweil ist also gesorgt. Man spürt einen gewissen Druck, sich aus der Murphy’s- und McKenzies-Flotte herauszumanövrieren.

Das tolle QUEEN-Cover „’39“ (mit Paul McKenzie), und heftiger Balkanfolk („Kalinka, Kalinka“) im Titelstück helfen dabei. Bei allen folkigen und countryesken Ausflügen scheint der Band nach wie vor gut rockender Punk – aufgepeppt mit Klavier, Mundharmonika, Hammond und Geige – den meisten Spaß zu bringen und Volkers heisere Stimme tut ihr Übriges für zünftige Pub-Atmosphäre.

Überzogen klischeehaft, aber schick ist das Artwork, eben Seefahrer-Romantik. Okay, ihr habt mich. Shane McOwen würde trotzdem meine Referenzband wählen!