Na, der scheint aber wirklich verrückt auf Weihnachten zu sein: "Dig That Crazy Christmas" ist bereits das zweite komplette Weihnachtsalbum des Ex-Stray Cat und Swing-Revivalist Brian Setzer. Sowohl was das Comic-Artwork angeht, als auch musikalisch bleibt der Blondie dem Konzept von "Boogie Woogie Christmas" aus dem Jahr 2002 treu.
Allerdings scheint er dem Publikum nun mehr Originale zu gönnen: Neben dem Opener "Dig that crazy Santa Claus" kommen mir auch "Hey Santa!", "You're a mean one Mr. Grinch" und "Santa drives a hot rod" unbekannt vor, könnten also neu sein.
Wäre sehr praktisch gewesen, wenn meiner Promo-CD diesbezüglich Informationen beigelegen hätten, das Teil ist stattdessen aber noch unaufschlussreicher als eine reguläre CD. Aus dem weihnachtlichen Klassikerfundus gibt es diesmal unter anderem "White christmas", "Let it snow" und "Jingle bell rock" unter den Baum, mal in konventionellen Versionen, mal forsch flott gemacht.
Aber auch richtig ambitioniert kann der Brian: "Angels we heard on high" kommt als komplex arrangiertes Instrumental und das sonst eher flotte "My favorite things" ist als langsames Lounge-Instro mein Favorit auf der CD.
Liegt daran, dass ich eher kein Freund von Setzers Neo-Swing bin - trötet mir manchmal zu grell-nervig und klingt irgendwie steril. Meine ganz persönliche Geschmackseinschätzung freilich.
Wer dagegen den Setzer-Sound mag, der kann sich hier wieder über ein gelungenes Weihnachtsalbum freuen. Ich ziehe derweil einen alten Billy vor, der nicht auf Swing umgesattelt hat, sondern dem Rock'n'Roll treu geblieben ist.
Reverend Horton Heat serviert auf seiner Festtagsplatte "We Three Kings" zwölf Klassiker des Genres, und der Auftakt fällt mit einer rockenden Version von "Frosty, the snowman" schon sehr verheißungsvoll aus.
Auch der Elvis-Song "Santa bring my baby back" und "Santa Claus is coming to town" (mit Orgel) kommen als grundsolide Rock'n'Roll-Versionen daher. Doch der Reverend versteht auch was von Abwechslung: So gibt es mit dem unbekannteren Song "Santa looked a lot like daddy" und dem einzigen Original "Santa on the roof" zwei fetzige Hillbilly-Polka-Stomper für die rustikale Weihnachtsfeier, einige Instros - mal groovy-slow ("We three kings") mal flott ("What child is this") - und auch klassische gesungene Weihnachtsballaden, unter anderem das wunderbare, seinerzeit von Roy Orbison wie auch von Willie Nelson eingespielte "Pretty paper".
Insgesamt eine richtig feine Rock'n'Roll-Weihnachtsplatte, wie sie jeder Haushalt gut vertragen kann.
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