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PROTOMARTYR

Relatives In Descent

Fahrten durch sehr lange Tunnel verbinde ich immer mit einem bedrohlichen Geräusch. So eine Art leicht heulendes Surren, wahrscheinlich ein Zusammenspiel aus echopotenzierten Motor- und Reifenabrollklängen und dem Fahrtwind des eigenen und anderer Fahrzeuge.

Einer genaueren Analyse bin ich bislang immer erfolgreich aus dem Weg gegangen. Dieser seltsame Klang jedenfalls schwingt auch auf dem vierten PROTOMARTYR-Album unterschwellig ständig mit.

Soll das so? Oder höre nur ich das? Aber nicht nur ich zweifele an meinem Verstand und Urteilsvermögen, der Band scheint es ähnlich zu gehen: PROTOMARTYR verstehen die Welt nicht mehr und versuchen, das in Lieder zu fassen.

Das Ergebnis ist tieftraurig und ziemlich packend: resignierter Sprechgesang in Kombination mit desillusionierten Texten, sich gebetsmühlenartig wiederholenden fiesen Angstloops und fantastischen Gitarren- und Bass-Melodiebögen.

Hm. Also doch noch Aussicht auf ein gutes Ende? Immerhin: Bis jetzt bin ich noch aus jedem Tunnel irgendwie wieder heil herausgekommen.