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FUCKED UP

One Day

Beim neuen Album von FUCKED UP ist der Name Programm. Die Band aus Vancouver, Kanada hat es sich selbst auferlegt, die zehn Songs von „One Day“ binnen 24 Stunden aufzunehmen. Eingespielt in drei sportlichen Acht-Stunden-Sessions. Ein ungewöhnliches Konzept für eine Band, die auch mal gerne überbordende Konzeptalben oder zwölf Stunden lange Konzerte hinlegt. Gitarrist Mike Haliechuk hatte schlicht keine Lust darauf, Wochen und Monate mit Songwriting, Recording und Mix zu verbringen. „Wenn man an etwas einen Tag lang arbeitet, kann etwas sehr Besonderes herauskommen“, lautet sein Fazit. In der Kürze liegt die Würze. FUCKED UP hatten sich vor mehr als zwanzig Jahren in der Hardcore-Szene von Toronto gefunden und damals ihre gemeinsame Reise gestartet. In dieser Zeit hat das Quintett sechs Studioalben und eine unüberschaubare Zahl an EPs, 12“s, Split-Releases, Live-Alben und Singles veröffentlicht. Im Laufe der Jahre hat sich die Band längst von ihren Wurzeln als Hardcore-Band verabschiedet. Deshalb haben vor allem die letzten drei Alben „David Comes To Life“ (2011), „Glass Boys“ (2014) und „Dose Your Dreams“ (2018) vermehrt Publikum aus der Indie- und Alternative-Gemeinde erreicht. In ihren orchestralen Momenten erinnert der Sound sogar an kanadische Musikkollektive wie ARCADE FIRE oder BROKEN SOCIAL SCENE. Das ist mit „One Day“ nicht anders. Die kompakten Vierminüter pendeln zwischen angriffslustigem Punkrock, melodischen THIN LIZZY-Soundalikes und progressiven Passagen. In den zehn neuen Songs ist noch der langjährige Gitarrist Ben Cook zu hören, der die Band im November 2021 verlassen hat, um sich seinem Soloprojekt YOUNG GUV zu widmen. Er wird seitdem von Keyboarderin Robin Hatch ersetzt. Über allem thront die rauhe Stimme von Sänger David Abraham, der durch seine wilden Bühnenshows und sein Charisma längst zur Kultfigur geworden ist. Deshalb stand er schon mehrfach als Gastsänger mit DINOSAUR JR. auf der Bühne, plaudert in seinem Podcast „Turned Out A Punk“ mit prominenten Gästen aus der Punk- und Hardcore-Szene oder berichtet in einer Doku-Reihe für Vice über die Welt der Wrestler in aller Herren Länder. Da blieb natürlich nicht mehr so viel Zeit für FUCKED UP, daher ist „One Day“ auch das erste Album seit fast zehn Jahren, zu dem der Frontmann auch eigene Texte beigetragen hat. Überhaupt bleiben die Musiker:innen von FUCKED UP immer in Bewegung. Drummer Jonah Falco zum Beispiel hat seinen Lebensmittelpunkt nach London verlegt und produziert dort Bands wie CHUBBY & THE GANG, BIG CHEESE oder ALEXISONFIRE. Zusammen mit Gitarrist Mike Haliechuk hat Falco außerdem das Indiepop-Projekt JADE HAIRPINS ins Leben gerufen. Der Fokus ist und bleibt aber auf FUCKED UP, ein stets sprudelnder Quell der Kreativität.