FUCKED UP waren schon immer anders als all die Hardcore-Bands aus Übersee mit ihren dicken Muskeln und großflächigen Tattoos. Die Band aus dem kanadischen Toronto hat in ihrer Musik orchestrale Momente und Jazz-Elemente. Die Platten wirken eher wie epische Rock-Opern oder Poesiealben als knackige Plädoyers für Strength und Unity. Für ihr aktuelles Album haben sich FUCKED UP ein neues Konzept ausgedacht. „One Day“ ist innerhalb von 24 Stunden entstanden und daran mussten sich alle Bandmitglieder strikt halten, wie uns Gitarrist Mike Haliechuk erzählt. Außerdem hat Sänger Damian Abraham zum ersten Mal seit fast zehn Jahren wieder Songtexte beigesteuert.
Bei „One Day“ ist der Name Programm. Ihr habt das ganze Album an einem Tag aufgenommen. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Ich wollte einfach nicht so viel Zeit dafür opfern. Das neue Album sollte nicht wieder fünf Jahre in Anspruch nehmen, und ich denke, dieser eine Tag hat ausgereicht, um ein gutes Album zu machen. „Dose Your Dreams“ zum Beispiel hat zwei Jahre gedauert, bis es fertig war. „Year Of The Horse“ hat volle sechs Jahre gebraucht. Irgendwann habe ich mir gedacht: Jetzt reicht es, höchste Zeit, zu den Wurzeln zurückzukehren. Früher waren wir immer sehr schnell im Studio, da waren wir mit einer 7“ gerade mal sechs Stunden beschäftigt. Deshalb dachte ich mir, 24 Stunden müssten locker für ein Album reichen. Im Endeffekt war es sogar ein bisschen länger, weil wir noch ein paar B-Seiten aufgenommen haben. Auf einen Tag in deinem Leben zurückzuschauen, erscheint dir vielleicht wie eine kleine Zeitspanne, aber du wachst früh auf und hast jede Menge Zeit an einem Tag. Jede Menge Möglichkeiten, wie du ihn verbringen kannst.
Für alle Bandmitglieder gab es strenge Regeln, war zu lesen. Drummer Jonah zum Beispiel hat im Studio seine Schlagzeugparts eingespielt, ohne vorher die Songs gehört zu haben. Wie hat das funktioniert?
Es galten die gleichen Regeln für alle. Jeder hatte nur 24 Stunden Zeit, um seine Spur einzuspielen. Ich habe alle Gitarrenspuren und die Arrangements in drei Acht-Stunden-Sessions geschrieben und aufgenommen. Dann habe ich die Songs an Jonah geschickt und er hatte dann die gleiche Zeit, um das Schlagzeug einzuspielen. Er ist dafür in ein Studio irgendwo in Wales gegangen. Mit Sandy war es genauso. Damian und ich haben noch eine Weile für die Texte gebraucht und dann war die Platte fertig.
Welche Rolle hat die Corona-Pandemie für das Album gespielt? Dadurch hat sich „One Day“ massiv verzögert, oder?
Ich habe meine Gitarrenparts im Dezember 2019 aufgenommen, also nur wenige Monate vor dem Ausbruch. Das Songwriting war vom Virus also nicht beeinflusst. Aber dann mussten wir etwa ein Jahr im Lockdown verbringen, das hat unsere Pläne natürlich über den Haufen geworfen. Ich wollte nämlich nicht, dass es so ein Pandemie-Album wird. Damian und ich mussten außerdem viele Dinge abseits der Musik im normalen Leben erledigen. Deshalb konnten wir in dieser Zeit keine Texte schreiben. Wir wollten, dass sich die Aufregung um die Pandemie wieder ein bisschen legt, um dann zu entscheiden, worüber wir singen wollen. Es war für uns also nicht so einfach, im ersten Pandemie-Jahr kreativ zu sein. In dieser Zeit haben sich alle um uns herum große Sorgen gemacht und wir wollten einfach keine Songs über Viren oder Bakterien schreiben.
Lass uns über den Sound der Platte sprechen. Manchmal hört man sehr melodische Gitarren, wie bei THIN LIZZY in den Siebzigern. Hast du ein Faible für diese Band?
Ich höre nicht wirklich oft Platten von THIN LIZZY, aber Jonah und ich verwenden in den Gitarrenspuren einen ähnlichen Trick. Die eine Gitarre spielt eine Melodie und die andere spielt genau das Gleiche eine reine Quinte höher. Das gehört zu unseren favorisierten Gitarren-Moves. Wir haben also definitiv eine Verbindung zum Style von THIN LIZZY, aber ich kenne eigentlich nur die ganz bekannten Songs von denen wie „The boys are back in town“ oder „Whiskey in the jar“. Ich denke, weil ich die Platte alleine geschrieben habe, ist es mehr ein Gitarrenalbum geworden als seine Vorgänger.
„Dose Your Dreams“ war ein überbordendes Doppelalbum. In Länge und Sound. In vielen orchestralen Momenten musste ich an kanadische Musikkollektive wie BROKEN SOCIAL SCENE oder ARCADE FIRE denken. Hast du eine Verbindung zu diesen Bands?
Mit ARCADE FIRE waren wir vor Jahren mal eine Woche lang gemeinsam auf Tour. Aber wir haben mit diesen Musiker:innen noch nie zusammengearbeitet. Zumindest, soweit ich weiß. Ich weiß auch nicht, ob es da viele Gemeinsamkeiten gibt, denn ich höre mir unsere eigenen Platten sehr selten an. Wenn du Punkmusik machst und solche orchestralen Elemente in deinen Sound einbaust, dann ist das eigentliche keine musikalische Referenz, sondern meist eine Gefühlssache. Wenn du Streicher und harte Klänge kombinierst, dann geht es immer um eine zusätzliche emotionale Ebene. Ich würde also nie sagen, dass diese Entscheidung von einer anderen Band kommt.
„One Day“ ist eine straighte Gitarrenplatte. Ist die simple Struktur der Songs auch auf den kurzen Entstehungsprozess zurückzuführen? Habt ihr euch damit selbst die Möglichkeit verwehrt, noch mehr Instrumente einzubauen?
Ja, ich wollte, dass diese Platte sehr reduziert klingt. Ohne viel Schnickschnack. Ich glaube, es ist sogar die erste Platte, die wir ohne Gastsänger aufgenommen haben. Deshalb gibt es auch keine zusätzlichen Instrumente. FUCKED UP werden inzwischen darauf festgenagelt, dass die Platten immer voller unerwarteter Momente und Winkelzüge sind. Die Leute zeigen gerne mit dem Finger auf uns und sagen: Schau mal, was sie jetzt wieder für merkwürdige Sachen gemacht haben. Dabei geht es uns vor allem darum, Spaß im Studio zu haben und interessante Musik zu machen. Deshalb wollte ich jetzt mal eine ganz einfache Platte ohne Sensationen rausbringen. Ich wollte, dass sie nur für ihre Musik geliebt wird und nicht für das ganze Zeug außen herum. All die sonderbaren Dinge, die die Leute mit uns in Verbindung bringen.
„One Day“ ist auch das erste Album seit „Glass Boys“, für das Damian wieder Texte geschrieben hat. Das ist immerhin schon neun Jahre her. Warum hat er damit aufgehört?
Damian hat eine Familie, deshalb bin ich vielleicht mehr als er darauf fokussiert, was bei FUCKED UP passiert. Ich habe viel mehr Zeit als er, mich hinzusetzen, Musik zu schreiben und mir über Texte Gedanken zu machen. Damian hat drei Kinder, das bringt jede Menge Verantwortung mit sich. Das ist bei mir anders, deshalb bin ich permanent damit beschäftigt, neue Songs für FUCKED UP zu schreiben. Außerdem muss er auch viel Zeit in „The Wedge“ investieren. Ein Musikmagazin im kanadischen Fernsehen über Indie und Alternative Music, das an jedem Wochentag läuft. Oder seine Serie „The Wrestlers“ auf Vice, in der er die pulsierende Subkultur des professionellen Wrestlings auf der ganzen Welt dokumentiert. Damian hat sich also nach „Glass Boys“ auf einen anderen Trip begeben. Das war bei „Dose Your Dreams“ nicht anders, deshalb habe ich mir im Studio einfach eine Geschichte ausgedacht und die haben wir dann verwirklicht. Es war also nicht so, dass er keine Texte mehr schreiben wollte oder sich davor gedrückt hat, er hatte schlicht und einfach keine Zeit dafür, weil er mit anderen Dingen beschäftigt war.
Damian ist also immer sehr aktiv im Medienbusiness. Er hat ja noch seinen sehr populären Podcast „Turned Out A Punk“. Ist das in deinen Augen gut oder schlecht für die Band?
Ich denke, das ist eher positiv als negativ. Völlig egal, wie hart wir anderen für die Band arbeiten, Damian hat sich durch seine Medienpräsenz zu einem Fixpunkt im Underground entwickelt. Sein Podcast ist zur Bibel des Punkrock geworden. Ich denke, das hilft ihm mehr, eine breitere Anziehungskraft zu entwickeln, als wenn er nur in einer Band singen würde. Damian ist ein außergewöhnlicher Charakter und war auf eine gewisse Art schon immer größer als die Band. Ich denke also, all die Dinge, die er so macht, sind sehr wertvoll für die Punk-Szene und damit letztendlich auch für uns.
Ich würde gerne mehr über die Texte von „One Day“ erfahren. Spielt David, die Figur, die du für die Alben „David Comes To Live“ und „Dose Your Dreams“ entwickelt hast, wieder eine Rolle?
Nein, der lebt in einer völlig anderen Welt. Was die Texte betrifft, steht dieses Album für sich. Im Titelsong „One Day“ geht es zum Beispiel darum, sich in jemanden zu verlieben, und um die wichtigen Dinge im Leben, die innerhalb eines Tages passieren. Der Song „I think I might be weird“ schildert, wie es ist, als seltsamer Mensch durchs Leben zu gehen in einer Welt, die weniger merkwürdig ist als man selbst. In „Cicada“ geht es darum, wie man weitermacht, wenn man einen wichtigen Menschen verloren hat. Es sind also sehr persönliche Geschichten, die wir auf diesem Album verarbeitet haben. Damian hat die eine Hälfte der Texte geschrieben und ich die andere. Die Songs von „One Day“ sind ganz sicher persönlicher als die von „Dose Your Dreams“ oder „Glass Boys“.
Vor „One Day“ kam „Year Of The Horse“ heraus, ein weiterer Teil eurer 12“-Serie über chinesische Tierkreiszeichen. Wie hat das angefangen und was ist die Idee dahinter?
„Year Of The Horse“ ist mit neunzig Minuten Spielzeit eigentlich ein Doppelalbum. 2015 haben wir angefangen, daran zu arbeiten. Wir haben also viel Zeit im Studio damit verbracht, an den Songs zu feilen, um diese 12“ so eigenwillig wie möglich zu gestalten. Deshalb klingt sie auch so heavy, aber unseren Fans scheint es zu gefallen. Die Idee für die Zodiac-Serie ist eigentlich durch Zufall entstanden. Wir waren 2006 im Studio und haben gerade an einigen Tracks gearbeitet. Als wir einen davon fertig hatten, haben wir uns Gedanken über den Inhalt des Stücks gemacht. Denn bei uns entsteht immer erst die Musik und dann der Text. Dann haben wir festgestellt, dass an diesem Datum Ende Januar der chinesische Neujahrstag war. Deshalb haben wir den Song „Year of the dog“ getauft, weil es der Beginn des Jahr des Hundes im chinesischen Kalender war. Es gibt also keine große Geschichte dahinter, wir haben einfach Gefallen daran gefunden. Deshalb gab es zwei Jahre später dann „Year of the pig“ und so weiter. Weil die Reaktionen darauf so positiv waren, haben wir uns vorgenommen, den kompletten chinesischen Tierkreis zu vertonen. Uns fehlen inzwischen nur noch drei Tiere: Ziege, Affe und Hahn.
Seit „Dose Your Dreams“ gab es außerdem noch eine 7“ und die 4-Track-EP „Oberon“. Ihr scheint große Fans von Kleinformaten zu sein, wenn man eure Diskografie so anschaut. Woher kommt das?
Ich bin einfach gerne im Studio und schreibe gerne Songs. Es macht mir richtig Spaß, Platten zusammenzustellen. Aber man kann einfach nicht so viele Alben machen, da hören die Leute irgendwann nicht mehr zu. Es bringt also nichts, alle paar Monate ein neues Album zu veröffentlichen. Singles und EPs sind in meinen Augen eine Art Kompromiss. Davon werden weniger gepresst, der Aufwand ist geringer. So kann ich meiner Leidenschaft für Veröffentlichungen nachgehen. Ich glaube, wie haben schon rund fünfzig Vinyl-Singles veröffentlicht. Weil die Produktionskosten so stark gestiegen sind, wird es aber immer schwerer, Singles herauszubringen. Niemand kauft mehr so viele 7“s. Deshalb sind wir inzwischen auf 12“s umgestiegen. Das bereitet mir auch Freude. Ich würde am liebsten noch viel mehr veröffentlichen. Selbst wenn das in den Augen anderer vielleicht eine dumme Idee ist. Die meisten unserer Singles und EPs sind bei einem Label namens Tankcrimes herausgekommen. Das betreibt unser guter Freund Scott Heath in der Bay Area. Scotty ist einer unserer ältesten Punk-Freunde, er hat 2004 unsere erste Tour in Kalifornien organisiert. Seitdem sind wir sind mit ihm befreundet und er betreibt eben dieses coole Label. Deshalb erscheinen unsere Singles in der Regel auf Tankcrimes. Da gibt es auch keinen Vertrag, es sind einfach nur Freunde, die mit Freunden zusammenarbeiten. Und er macht einen wirklich guten Job.
Ein anderer guter Freund hat FUCKED UP verlassen. Ben Cook, der neben dir und Josh Zucker seit 2007 euer dritter Gitarrist war. Warum ist er ausgestiegen und wie habt ihr die Lücke gefüllt?
Er hat uns während der Pandemie verlassen, denn er wollte sich mehr auf seine eigene Musik konzentrieren. Er war schon länger mit seinem Soloprojekt YOUNG GUV beschäftigt, darauf wollte er einfach seinen persönlichen Fokus legen. Natürlich hat man immer wieder mal Ärger in einer Band, wenn man jahrelang zusammenarbeitet und unterwegs ist, aber ein Streit hat nicht dazu geführt, dass er ausgestiegen ist. Im Laufe der Jahre ändern sich die Prioritäten von Menschen und sie wollen sich einfach lieber mit anderen Dingen beschäftigen. Seinen Platz hat bei den Konzerten im Sommer eine Keyboarderin namens Robin Hatch eingenommen. Sie hat schon eine längere Karriere als klassische Pianistin hinter sich und auch schon ein paar Soloalben veröffentlicht.
Das passt gut in eure Philosophie. Für mich wart ihr mit eurer Bandbreite sowieso noch nie eine klassische Hardcore-Band. Eher wie die BEATLES des Hardcore. Wie seht ihr euch selbst? Seid ihr noch Teil der Hardcore-Szene in Toronto?
Um ehrlich zu sein, gehe ich momentan selten zu Konzerten und mit FUCKED UP spielen wir gerade auch nicht viele Shows in Toronto. Nach all den Jahren ist es schwer zu sagen, ob man noch Teil einer Szene ist. Wenn man älter ist, besteht die Szene, in der man sich bewegt, aus einer Handvoll Kumpels. Vom reinen Punk oder Hardcore haben wir uns schon lange gelöst. Klar gab es eine Zeit, in der wir nur auf DIY-Bühnen gespielt und Touren ausschließlich mit unseren Freunden gebucht haben. Aber so lief das vielleicht 15 Jahre lang. Wir haben einen ziemlich harten Sound, deshalb fragen sich die Leute immer noch, ob wir eine Hardcore-Band sind oder nicht. Aber für uns spielt das gar keine Rolle. Wir machen einfach Musik und spielen Konzerte. Wie das die Leute kategorisieren, ist uns eigentlich egal. Darüber denken wir schon lange nicht mehr nach.
Was passiert gerade noch im Kosmos von FUCKED UP? Alle in der Band haben ja noch andere Projekte oder Jobs. Jonah zum Beispiel hat in London die letzten beiden Alben von CHUBBY AND THE GANG produziert.
Über Damian haben wir ja schon gesprochen. Jonah und ich haben noch eine andere Band namens JADE HAIRPINS, in der Jonah sogar singt. Wir haben also ein Projekt in London laufen, an dem wir nebenbei arbeiten. Für den Herbst planen wir, ein neues Album aufzunehmen. Sandy und Josh sind zu Hause ziemlich eingebunden. Außerdem haben beide Jobs, deshalb machen sie keine Musik neben FUCKED UP. Und Jonah ist als Produzent sehr aktiv und hat in den letzten Jahren für Bands wie SAUNA YOUTH, BIG CHEESE, THE HIP PRIESTS oder ALEXISONFIRE gearbeitet. Ich pendele also immer zwischen Toronto und London hin und her. Dieses Jahr war ich fast drei Monate lang dort. Jonah kommt aber auch immer wieder nach Toronto, um mit uns auf Tour zu gehen, außerdem hat er noch Familie hier. Das ist aber alles kein großes Ding. Wir hängen immer noch viel zusammen herum. Vor allem im vergangenen Jahr haben wir so viel Musik geschrieben, Videos gedreht und Konzerte gespielt, dass es sich angefühlt hat, als würden wir im gleichen Haus leben.
Gegründet habt ihr die Band vor mehr als zwanzig Jahren. Damals habt ihr euch für den Namen FUCKED UP entschieden. Wie ist das für dich heute mit diesem Bandnamen?
Wenn du mir diese Frage zur Bandgründung gestellt hättest, hätte ich gesagt: In zwanzig Jahren ist das allen egal und es wird irgendwie dumm wirken. Das tut es jetzt auch, aber wenn du über die Grenze in die Staaten fährst oder in den Nachrichten von Republikanern hörst, die Bücher verbieten wollen, ist der Bandname doch nicht so schlecht. Das denke ich jedes Mal, wenn ich diesen komischen pseudo-moralistischen Ton höre, der sich überall breitzumachen scheint. Wir könnten auch jederzeit verboten werden, wenn es so weitergeht, dass wir uns immer mehr in Richtung einer intoleranten Welt bewegen. Dabei ist es gar mehr besonders mutig oder revolutionär, einen Kraftausdruck im Bandnamen zu haben. Zwanzig Jahre nach unserer Bandgründung darf man aber im Fernsehen oder Radio immer noch nicht ungestraft fluchen. Das ist echt verrückt. Als Band FUCKED UP zu heißen, ist eigentlich kein großes Ding mehr, aber vor allem in den Medien ist es immer noch ein großes Tabu, solche Wörter zu sagen. In Amerika hat man das Gefühl, dass dort die Zeit zurückgedreht wird. Dort werden Bücher verbrannt und den Kinder wird verboten, das Wort schwul zu sagen oder zu erfahren, was Transgender ist. Es ist wirklich traurig, dass die Leute so viel Angst vor Wörtern haben. Deshalb versuchen sie, sich selbst zu schützen, indem sie auf eine Art leben, die andere verletzt. Das ist für mich echt fucked up.
Ist das nicht ein typisch amerikanisches Problem?
Schau doch mal nach Italien. Da hat jetzt die postfaschistische Partei Brüder Italiens die Macht übernommen. Und auch in Deutschland gibt es Bestrebungen von rechter Seite, an Einfluss zu gewinnen. Diese Scheiße taucht gerade überall auf der Welt auf. Ich halte diese Entwicklung wirklich für gefährlich.
Letzte Frage: Was ist rund um den Release geplant? Kommt ihr auch nach Europa?
Im Winter nehmen wir erst mal eine Auszeit. In diesem Zeitraum planen wir keine Konzerte, weil wir befürchten, dass sich unser Publikum dort nicht wohl fühlt, mit Corona und all den anderen Viren, die unterwegs sind. Außerdem empfinden wir es als sehr anstrengend, in den Wintermonaten auf Tour zu gehen. Da ist es immer so dunkel und kalt. Aber vom Frühling an sind wir wieder intensiv unterwegs. Im Sommer werden wir auch wieder eine Woche lang in Deutschland sein.
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