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OHL

Brandstifter

Vorweg: ich werde mit der Band nicht mehr warm werden, obwohl die letzte EP „Deutschland brennt“ sozusagen als Appetithäppchen durchaus etwas konnte. Und genau da machen OHL auch weiter, zumal beide Songs auch auf der CD zu finden sind. Unvoreingenommen würde ich von einem Album sprechen, das an alte Platten wie „Im Westen nichts Neues“ anschließt. So gibt es einige richtig gute Songs wie „Das System bricht“. Und auch „Kristallnacht“ über den grassierenden Antisemitismus – und ehrlich gesagt, er war immer da! –, wo nicht nur die „arabische Seite“, sondern auch der „deutsche Dreck“ benannt wird, gefällt. Der Pathos, der allerdings in einigen Texten mitschwingt, ist sicherlich eines der Markenzeichen der Band, genauso wie die Positionierung „gegen jeden politischen Extremismus“. Und genau da gehen unsere Wege auch auseinander. Das erinnert mich zu sehr an die Hufeisentheorie, also links gleich rechts. Das greift mir zu kurz, da bin ich definitiv zu linksradikal. Und angesichts von mehr als über hundert Femiziden pro Jahr in Deutschland, die fast alle nichts mit dem Islam zu haben, gibt es von OHL, die sich „gegen jeden religiösen Fanatismus“ stellen, auch nur einen Text über einen „Ehrenmord“. Also ein falsches Narrativ, das auch gerne von Rechts aufgegriffen wird, anstatt das Problem, hinter dem toxische Vorstellungen von Männlichkeit, Ehre und Stolz stecken, als gesamtgesellschaftliches Problem zu erkennen. Schade das ...