Wir sind zurück, zurückgekehrt an die Heimatfront - so singt Deutscher W auf der neuen Platte von OHL, untermalt von einem peitschenden, nahezu perfekt gespielten Deutschpunk-Hardrock-Mix. In der Tat: Die überflüssigste deutsche Deutschpunk-Band aller Zeiten gibt es auch 2005 wieder mal.
Man überbewertet die Band, wenn man sie ins rechte Lager stellt. Letztlich besteht sie aus Deutscher W, die Herren Stalin, Kalashnikov, L. Kaida und Egon Krenz (diese Namen! - selten so gelacht) bilden bloß die musikalische Staffage, beherrschen allerdings ihr Handwerk.
Nein, Nazis sind OHL nicht, aber man spielt gerne mit der Erwartung der Zuschauer und Zuhörer: "Zurück in eine wunderschöne Stadt, mit einem wunderschönen Kreuz - Leverkusen". 23 knallhart gespielte Deutschpunk-Stücke gibt es auf einer sehr gut gestalteten CD.
Aber ich habe selten ein so arrogantes und ego-orientiertes Bandinfo gelesen: "1987 löste Deutscher W, angewidert und genervt von der Intoleranz und der Unfähigkeit der sogenannte Szene zu Selbstkritik, die Band auf" - so steht es geschrieben (Fehler habe ich übernommen).
Wer damals schon "dabei" war, erinnert sich an andere Gründe, damals fand einfach kein normaler Mensch in der Punkszene mehr die Band gut, und die OHL-Platten wurden fast ausschließlich über Mailorder wie Rock-O-Rama vertrieben.
Die Rückkehr von OHL in den 90er Jahren passt zur Entwicklung von Punk in eben dieser Zeit, und dass die neue Platte so dynamisch und knallig und musikalisch auf den Punkt daherkommt, passt ebenso: Punk ist heutzutage für viele Menschen einfach nur ein musikalisches Etikett, bei dem ein bisschen provoziert werden kann.
Da sind die Texte von OHL dann doch nicht mehr so falsch, was die Platte nur noch schrecklicher macht. Sie dient als Beleg dafür, wie Punk im Jahr 2005 an vielen Fronten verkommen ist. Dreck! (1)
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