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OHL

Der Feind meines Feindes

Während Punkbands des linken Randes mit „Brennende Barrikaden“-Geschrei als völlig bedenkenlos und wohl als Kunstform gelten dürfen, müssen die Urgesteine OHL doch tatsächlich im Booklet für jeden noch einmal konstatieren: „OHL bekämpft jede Form von politischem Extremismus und religiösem Fanatismus.“ Das mag für manchen, der OHL das schwachsinnige Etikett „CDU-Punk“ anhängen mag, hoffentlich nicht bereits zu viel verlangt sein.

Die Band liefert das von ihnen Gewohnte und Sänger Deutscher W macht textlich wie immer keine Gefangenen. So heißt es in „Das freie Wort“: „Warum sagst du, ich soll schweigen, wenn ich die Lüge vor mir seh / Du heulst mit den Wölfen, während ich auf die Jagd nach ihnen geh“.

Dass dies nicht wörtlich gemeint ist, dürfte einleuchten. Wie immer hört man DWs Reibeisenstimme, die stakkatoartigen Drums, die nach Kriegsgetrommel klingen, und eine schneidende Gitarre.

Das geht alles unter die Haut und „Die falsche Saat“ geht textlich da auch ganz gewiss nicht unter („Ich will keine deutschen Führer, keine alten und keine neuen“), doch mir persönlich liegen Songs wie „Wahrheit“ noch mehr am Herzen, wo mit „Du brauchst keinen Glauben, nur den an dich selbst“ endgültig klar wird, dass OHL vor allem zum unbefangenen Nachdenken animieren.

Tolle Scheibe, gibt es auch auf Vinyl.